Quertreiber
Mercedes verpasst dem EQE im nordschwedischen Arjeplog den letzten Schliff. Die Prototypen müssen nicht nur heftigen Minusgraden trotzen, sondern auch auf spiegelglatten Eisflächen beherrschbar bleiben. Der EQE 500 4Matic beherrscht beide Disziplinen.
Bei Automobilen liegt die Wahrheit auf dem Eis. Vor allem Elektromobilen kann der geringe Reibwert gepaart mit den arktischen Temperaturen den Garaus machen. Deswegen versammeln sich die Ingenieure jedes Jahr in Nordschweden, wo auch im März noch Temperaturen von minus 17 Grad herrschen können und Teststrecken auf zugefrorenen Seen jede Abstimmungsschwäche gnadenlos offenbaren. Diesmal muss der Mercedes EQE diese Rosskur absolvieren, denn die elektrische E-Klasse darf sich im Werben um die elektroaffine Klientel keinen Fehler erlauben. Wir sitzen im Mercedes EQE 500 4Matic mit 300 kW / 408 PS. "Wir haben den EQE bewusst sportlicher abgestimmt als den EQS", erklärt Christoph Starzynski, Leiter der elektrischen Antriebe. Auf dem vereisten Handlingkurs im nordschwedischen Arjeplog kann man solchen Aussagen schnell auf dem Zahn fühlen.
Berechenbares Fahrverhalten
Vor allem, wenn man den Sicherheitsanker ESP deaktiviert. Und der 4,95 Meter lange kleine Bruder des EQS schlägt sich ziemlich beachtlich. Weil die elektrische E-Klasse freundlich ankündigt, sobald sich das Heck mit dem Gedanken trägt den Vorderwagen zu überholen. Auf dem blank polierten Eis kommt der EQE gerne quer daher, lässt sich aber mit wenigen unaufgeregten Lenkbewegungen wieder einfangen. Querdynamik-Fans freuen sich über entspannte Drifts, die bei konstantem Lenkwinkel mit dem Gaspedal kontrolliert werden. "Diese Berechenbarkeit des Fahrverhaltens ist für uns sehr wichtig", bestätigt Christoph Starzynski.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 12. März 2022