Staatstragend
Mercedes krönt seine S-Klasse auf dem Genfer Salon mit dem Maybach-Pullman. Der legendäre 600er war bis in die 90er Jahre die deutsche Staatslimousine und zurückhaltender Ausdruck einer selbstbewusster werdenden Bundesrepublik.
Wolfgang Wöstendieck hat sie am Steuer seines schwarzen Mercedes 600 Pullman der Baureihe W 100 alle gefahren: den Kaiser von Japan, Lady Di oder Johannes Paul II. Wöstendieck und seine schwer gepanzerte Staatslimousine hatten in ihrer Dienstzeit viel zu tun. Von 1971 bis 1993 war er zusammen mit drei anderen Fahrern der offizielle Chauffeur der deutschen Staatslimousine. Immer wenn der Besuch eines hohen Gastes anstand, orderte das Auswärtige Amt bei Mercedes-Benz in Stuttgart das unschlagbare Doppel aus Wöstendieck und seinem schwarzen Pullman, Kennzeichen S-VC 600 aus dem Baujahr 1965. Die exklusivste deutsche Nachkriegslimousine wurde von 1963 bis 1981 exakt 2677 Mal gebaut. Viele der 477 Pullman-Langversionen gingen in den Besitz von Regierungen und hoch gestellten Persönlichkeiten über. Hauptmärkte waren neben den USA und Deutschland, Frankreich und England, wo sich der 600er besonders als kurze Version großer Beliebtheit erfreute. Zahlreiche, besonders exklusive Fahrzeuge, fanden den Weg in den Orient und nach Asien, wo die meisten noch heute im repräsentativen Einsatz sind.
Die automobile Bundesrepublik
Jetzt legt Mercedes auf Basis des Mercedes-Maybach den 600er Pullman wieder auf. 6,50 Meter lang, mindestens eine halbe Million Euro teuer wird er mehr als 50 Jahre nach seiner Premiere ab 2016 wieder Staatsgäste, Regierungen und Herrscher durch die Welt kutschieren - schwer gepanzert und komfortabler denn je Dank 4,14 Meter Radstand und einem um zehn Zentimeter erhöhten Dach.
- Details
- Veröffentlicht: 18. Februar 2015