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Pfiffig auf Achse

Mit der Ququq-Campingbox wird fast jeder Bus zum Camper. (Foto: Ququq)

Die Ququq-Campingbox von Ulrich Vielmetter macht aus nahezu jedem Bus oder Hochdach-Kombi eine Wohnung auf Rädern.

Was kommt dabei raus, wenn sich ein Schlagzeuger, ein Grafikdesigner und ein Camper treffen? Bestimmt etwas Kreatives. Genauer gesagt etwas Praktisches, Einfaches aber zugleich Robustes und Einprägsames mit einer langen Lebensdauer, so wie die Ququq-Campingbox. Allerdings waren es in diesem Falle nicht drei Personen, sondern mit dem campenden und Schlagzeug spielenden Grafikdesigner Ulrich Vielmetter genau eine Person, die für diese Erfindung verantwortlich ist. Direkt vorweg: Ququq ist keine Abkürzung, kein Fremdwort oder ähnliches. Dieses Wort existierte bis zum Jahr 2012 noch gar nicht. Dass es sich ausgesprochen wie der wohl bekannte Vogel Kuckuck anhört ist dabei jedoch kein Zufall. Legt er doch sein Ei auch in ein fremdes Nest. Und genauso funktioniert auch die Ququq-Campingbox. Doch von vorn.

Ab 2.190 Euro plus 100 Euro Versand

Der heute 48 Jahre alte Ulrich Vielmetter aus Sprockhövel ist dank seiner Eltern mit den Begriffen des Campens und Zeltens aufgewachsen. Die Wahl seines ersten eigenen Autos, ein Opel Kadett Kombi, kommt nicht von ungefähr. War dieses Modell von Anfang an für seine potenziell große Liegefläche bekannt. Einfach die Rückbank umklappen und schlafen war aber auch schon damals nicht wirklich erstrebenswert. Entweder musste eine Luftmatratze aufgeblasen oder eine platzraubende Kaltschaummatratze platziert werden. Dass das besser und einfach geht, hätte er vor gut 30 Jahren auch noch nicht gedacht. Und schon gar nicht, dass er die Lösung dieses Problems, seine selbst entwickelte Ququq-Campingbox, heute zu dreistelligen Stückzahlen im Jahr verkauft.


Eine Box, die einfacher eigentlich nicht sein könnte. Man nehme ein Flightcase aus der Musikbranche, die dank ihrer Bauweise sehr robust und zugleich leicht ist, und modifiziere sie nach eigenem Gusto. Im Falle der Ququq-Campingbox heißt das: Ein ausziehbares Kochmodul mit Zwei-Flammen-Kocher inklusive zweier Gaskattusche für rund drei Stunden Kocherlebnis, 100 Liter Stauraum, 20 Liter Frischwasser und Edelstahl-Spülschüsseln. Oben drauf noch eine dreigeteilte und eingeklappte Kaltschaummatratze mit einer Stärke von zehn Zentimetern, fertig. Zusammengeklappt handelt es sich um einen Würfel mit den Kantenlängen von 1,10 Meter beziehungsweise 1,15 Meter mal 0,75 Meter mal 0,78 Meter - je nachdem, ob die Box für ein Hochdachkombi a la Renault Kangoo, VW Caddy oder Peugeot Partner bestellt wird oder für einen Bus. Wird das Bett aufgeklappt entsteht im Hochdachkombi eine Liegefläche von 1,10 Meter mal 1,95 Metern und in einem Bus eine mit den Ausmaßen von 1,34 Meter mal 1,95 Meter.

Halle fünf im Caravan Salon

Der maßgebliche Unterschied zwischen beiden, in Leichlingen von der Firma Boxprofi hergestellten Boxen liegt darin, dass die KombiBox einteilig, die BusBox zweiteilig ist. Soll heißen, bei der 2.190 Euro teuren KombiBox ist die zusammengefaltete Kaltschaummatratze fest mit der Box verschraubt. Die 600 Euro teurere BusBox besteht aus zwei Teilen: der 1,15 Meter breiten Box und der 1,34 Meter breiten Matratze. Einen Vorteil hat die Zweiteilung, denn dadurch lässt sich das Gesamtgewicht von insgesamt 75 Kilogramm in ein 50 Kilogramm und ein 25 Kilogramm schweres Segment unterteilen. Die einteilige KombiBox bringt 60 Kilogramm auf die Waage. Dank der für Flightcases üblichen, seitlichen Klappgriffe lassen sich beide Boxen locker zu zweit in den Kofferraum des Fahrzeugs hieven. Das Gewicht rechtfertigt zugleich die mit 100 Euro zu Buche schlagenden Versandkosten.

Für 2.190 Euro gibt es die KombiBox... (Foto: Ququq)
Die BusBox kostet mit 2.790 Euro 600 Euro mehr. (Foto: Ququq)
Sie werden in Leichlingen produziert. (Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)

Damit die praktischen Boxen auch im Falle eines Unfalls nicht zu tödlichen Fallen werden, dafür stehen Spanngurte zur Verfügung, die mithilfe der im Fahrzeuginneren verbauten Ösen verbunden werden. "Unsere Gurte halten Belastungen von bis zu 400 Kilogramm aus. Zugleich verfügen die Boxen über acht Gummifüße, die in Kombination mit den Gurten ein Verrutschen unmöglich machen - und somit eine Potenzierung der Kräfte auch bei einem Unfall verhindern." Wer jetzt glaubt, dass die Box nur Kofferraumvolumen und somit Gepäckraumvolumen frisst, der irrt. Denn die Rückbank kann entfernt werden. Dank der Möglichkeit die Matratze entweder auf Stützen oder per Seiltechnik an den Sicherheitsgurt-Umlenker, beziehungsweise den Gurtaufroller mit integriertem Höhenversteller zu verbinden, wird sie zumindest als stützendes Element nicht benötigt. Besonders pfiffig: die Seillänge lässt sich mithilfe einer Schotklemme aus der Seglerei ohne Werkzeug anpassen.


Dass die Campingbox aus dem Hause Ququq kaum noch Wünsche übrig lässt, zeigen die ersten drei Verkaufsjahre, wie Ulrich Vielmetter gern verrät: "Warum wir keine Individualisierungsmöglichkeiten anbieten? Weil der Kunde alle essenziellen Grundfunktionen durch die Box abgedeckt bekommt. Selbst nach einem Jahr steter Nutzung kamen handwerklich begabte Kunden zu mir und meinten, dass sie viel gegrübelt hätten, aber nicht wüssten, was innerhalb dieses Preissegmentes noch verbessert werden könnte. Ein größeres Lob kann ich mir nicht vorstellen." Und nicht nur das. Die Tatsache, dass auch bei einem Fahrzeugwechsel die Ququq-Campingbox nicht gegen eine dem nächsten Fahrzeug angepasste Box getauscht werden muss, spricht für sich. Wer bislang noch nicht die Möglichkeit hatte, sich selbst davon ein Bild zu machen, kann dies im Rahmen des diesjährigen Caravan Salons in Düsseldorf in Halle fünf nachholen.

(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)
(Foto: Ququq)

 

 

 

Autor: Marcel Sommer  Stand: 13.08.2015
Fotos: Ququq