Das, was sie zu sehen bekamen, dürfte die Delegation aus München um Technik-Vorstand Klaus Fröhlich und Design-Chef van Hooydonk nicht in bis aufs Mark erschüttert haben. Auf der Bühne stand eine Elektro-Flunder namens FFZero01 Concept mit angeblich über 1.000 PS, die von vier E-Motoren angetrieben wird. Die Fahrleistungen sind beeindruckend: von null auf 100 km/h in weniger als drei Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 330 km/h. Die Karbon-Karosserie bietet einer Person Platz und verwöhnt diese mit einem neuen Interieur, dass sich komplett auf den Fahrer fokussiert. Im Lenkrad des "extremen Tablets auf vier Rädern" befindet sich sogar ein Smartphone, dass die Konnektivität weiter vorantreiben soll. Natürlich werden die Faraday-Autos autonom fahren können.
Variabilität
Trotzdem: Dass dieser Sportler das erste Auto sein wird, das Faraday auf den Markt bringt, ist nur schwer vorstellbar. Der Rennwagen ist also nur ein Platzhalter. "Wir starten mit einem Premium-Produkt", ließ sich Nick Sampson entlocken. Aha. Immerhin gewährten die Faraday-Macher, unter ihnen Deng Lei, Chef der Automobil-Sparte des chinesischen Unterhaltungsunternehmens einen Einblick in die Technik. "Viele reden von einer modularen Plattform. Wir haben eine, sogar für Elektro-Autos", trommelte Sampson voller Stolz. Die Idee ist jetzt nicht besonders bahnbrechend. Die Menge der Batterie-Packs bestimmt die Länge des Autos, die Front und das Heck des Chassis bleiben gleich und möglichst viele Tests sowie Entwicklungsarbeiten sollen virtuell ablaufen. So spart Faraday Zeit und Geld.
Welche Art von Auto es dann wird, ist egal, da es kein Problem ist, mit dieser Architektur verschiedene Modelle vom SUV bis zum Sportler herzustellen. "Vor genau neun Jahren stellte Apple das erste iPhone und revolutionierte die Welt der Mobiltelefonie. Man braucht keine 100jährige Geschichte im Automobilbau, um Erfolg zu haben", schmunzelte Sampson. Zumindest ist der Plan, viel einzukaufen und das, was das Auto definiert, selbst zu entwickeln sicher nicht dumm, aber ganz neu, ist er auch nicht. Der britische Sportwagenbauer McLaren agiert erfolgreich mit diesem Prinzip.
Autor: Wolfgang Gomoll, Las Vegas Stand: 05.01.2016
Fotos: press-inform / Faraday Future
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 05. Januar 2016