Amerikanischer Vorstadtadel
Luxus und General Motors - das gehört in den USA nicht nur bei Cadillac zusammen. Bestes Beispiel ist der Buick Lacrosse, der als großer Bruder des Opel Insignia in Amerika das obere Ende des Volumenspektrums bildet.
In Europa tut sich Opel seit Einstellung des Senators schwer, ein echtes Oberklassemodell auf den Markt zu bringen. Erst jüngst erteilte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann allen Premiumansprüchen an den deutschen GM-Markenableger eine klare Absage. In den USA sieht die Sache anders als. Hier ist General Motors als einst größter Hersteller der Welt mit seinen verschiedenen Marken ein echter Vollsortimenter. Wem die Chevrolet-Modelle wie Impala oder Malibu nicht reichen und die Luxus-Cadillacs zu teuer sind, kann beim Nobelableger Buick anheuern. Deren Volumenmodell ist seit vielen Jahren der Lacrosse. Die aktuelle Generation tritt auf dem heimischen US-Markt gegen Modelle wie die Mercedes E-Klasse, einen Audi A6, einen Chrysler 300 oder den Klassenprimus 5er BMW an. So modern wie seine Konkurrenten zeigt sich mittlerweile auch der Lacrosse selbst. Die barocken Formen und insbesondere die verchromten Nüsteröffnungen vergangener Generationen sind abgesehen von einem kleinen Dreigestirn auf jeder Seite der Frontkotflügel verschwunden.
Bitte mit Allrad!
Dem Design der fünf Meter langen Limousine sind Ähnlichkeiten zum kleineren Bruder Buick Regal als Zwillingsmodell des Opel Insignia nicht abzusprechen. Die Auswahl des Triebwerks könnte einfacher kaum sein. Buick bietet sein Topmodell mit einem 3,6 Liter großen V6-Saugmotor an, der 227 kW / 304 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Nm bei 5.300 U/min leistet. Nur wenige Kunden entscheiden sich für den 2,4 Liter großen Vierzylinderhybrid. Ein paar Meilen auf amerikanischen Straßen unterwegs und es wird schnell klar, dass man sich beim 3,6er die Allradvariante in den Haushalt holen sollte. Serienmäßig ist der kraftvoll motorisierte Amerikaner allein über die Vorderachse angetrieben. Die Antriebskräfte sind beim Anfahren oder flotter Gangart allzu stark spürbar und nerven mit einem nervösen Steuer und die lässige Souveränität leidet. Während die Frontantriebsversionen auf 17- oder 18-Zoll-Rädern unterwegs sind, rollen die Allradler mit 19- oder 20-Zöllern über die Highways. Da wird es gerne einmal rumpliger. Wer schön sein will, muss eben auch im Bundestaat Michigan leiden.
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- Veröffentlicht: 30. März 2015