Gestartet wird per Drehknopf auf der Mittelkonsole. Das Lenkrad ist in Tiefe und Neigung weit verstellbar und liegt angenehm in der Hand. Es lässt präzise Lenkbefehle zu und bietet gute Rückmeldung. Hinter dem kleinen Gangwahlhebel der Automatikversion lassen sich optional über einen Drehschalter verschiedene Fahrmodi einstellen. Eine "Sport"-Einstellung gibt es dabei nicht - bei Volvo heißt das "Dynamic". Schnell wird auch klar, warum: Auch im Dynamic-Modus bleiben V90 und S90 gelassene Gleiter, das Fahrwerk versteift sich nur in Maßen, die Lenkung verändert sich zumindest merkbar nicht und nur die Gänge drehen etwas höher aus.
Zackiger Vorwärtsdrang
Neue Wege geht Volvo auch bei der 9,2 Zoll großen Touchscreen für Navigation, Infotainment und Fahrzeugeinstellungen: Die ist jetzt nicht mehr wie meist üblich im Querformat ausgerichtet, sondern wie auch bei Tesla oder im neuen Renault Espace in Hochformat. Tacho und Drehzahlmesser werden komplett digital auf einem weiteren Bildschirm vor dem Fahrer dargestellt. Ein in die Frontscheibe gespiegeltes Headup-Display gibt Auskunft über Geschwindigkeit, Navigationshinweise und aktuell geltende Verkehrszeichen. Allerdings arbeitet die Verkehrszeichen-Erkennung nicht immer einwandfrei - vor allem im Ausland passt so manches "individuell" gestaltete Verkehrsschild wohl nicht so richtig in die Mustererkennung.
Vier verschiedene Motoren gibt es zum Start: zwei Benziner und zwei Diesel, alles Vierzylinder. Ein Achtstufen-Automatikgetriebe ist serienmäßig. Der Benzin-Direkteinspritzer T5 kommt mit Turbo auf 187 kW/254 PS, der T6-Benziner wird zusätzlich per Kompressor aufgeladen und schafft 235 kW/320 PS. Beide wirken beim Beschleunigen etwas lauter als die Diesel, haben aber angesichts ihrer Leistungswerte ebenso wenig Probleme, die rund zwei Tonnen Schwedenstahl zu bewegen, wie die Selbstzünder. Der sehr leise Top-Diesel D5 hat eine neue Technik, die von den Volvo-Ingenieuren "PowerPulse" getauft wurde. Sie unterstützt den Turbo im niedrigen Drehzahlbereich. Entsprechend knapp fällt das aus, was vom Turboloch noch übrig ist. Gas geben - und der Wagen geht praktisch sofort los. 173 kW/235 liefert der D5 dank permanentem Allradsystem variabel an alle vier Räder. Entsprechend zackig ist der Vorwärtsdrang: In 7,2 Sekunden stürmt der 4,94 Meter lange D5-Kombi von 0 auf 100 km/h, bis 240 km/h reicht die Beschleunigung. Wer das öfter ausreizt, der wird den offiziellen Durchschnittsverbrauch von 4,9 Litern auf 100 Kilometern allerdings nicht mal ansatzweise erreichen. Der Bordcomputer rechnete am Ende unserer Ausfahrt denn auch eher mit 7,42 Litern.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 06. Juni 2016