Aufsteiger
Mit der ersten Generation des X1 realisierte BMW einen Schnellschuss und schockte die Konkurrenz mit über 730.000 verkauften Fahrzeugen. Die zweite Generation macht fast alles besser und sieht endlich richtig gut aus.
BMW 2er Active Tourer und der siebensitzige 2er Grand Tourer sind praktisch, vielseitig einsetzbar, familienfreundlich, jedoch keine Schönheiten. Das ist beim neuen X1 ganz anders. Der hat, ein paar Millimeter kürzer, aber nennenswert höher und breiter als bisher die Haltung eines kuschenden Dackels abgelegt und steht nun stämmig und selbstbewusst auf seinen 17 bis 19 Zoll großen Rädern. Die noch junge Frontantriebsplattform bringt dabei Vor- und Nachteile. BMW wollte für sich die Kostenstrukturen senken und für die Kunden mehr Platz im Innenraum bieten. Das ist gelungen, denn die Kniefreiheit im Fond wuchs um knapp vier Zentimeter und mit der allemal sinnvollen verschiebbaren Rückbank um 6,6 Zentimeter. War der erste BMW X1 aufgrund der Touring-Plattform des alten Dreiers nicht viel mehr als ein leicht erhöhter Kombi mit Allradantrieb, so sitzen die Insassen vorn und hinten in der Generation zwei nun deutlich höher und es kommen SUV-Gefühle für solche Kunden auf, die diese bisher vermisst haben.
Schwache Topmotorisierungen
Doch das Paket aus Frontantriebsplattform und Quermotor hat auch seine Nachteile. Wer mit feinfühligen Fingern unterwegs ist, spürt gerade beim 4,40 Meter langen Topmodell X1 xDrive 25i mit seinen 231 PS trotz variablem Allradvortrieb leichte Antriebskräfte. Zudem wurde der nachträglich insbesondere für die USA nachhomologierten Sechszylinder des X1 35i ebenso ausgespart wie der X1 28i. Heißt, die Topmotorisierungen des neuen BMW X1 haben deutlich weniger Leistung als bisher. War bisher beim 245 bzw. 306 PS Schluss, so verfügen die beiden Diesel- und Benzin-Topvarianten BMW X1 xDrive 25d und 25i gleichermaßen überschaubare 231 PS. Insbesondere schwierig, da die Konkurrenz von Audi RS Q3 340 PS und der GLA 45 AMG sogar 381 PS bietet. Macht ein eindrucksvolles Leistungsdefizit von bis zu 150 PS, das im Volumen kaum weh tut; in Sachen Image und Wertschöpfung dagegen allemal. Ob die im November nachgereichten Dreizylinder von X1 sDrive 18i (136 PS) und 16d (116 PS) mit ihrem Frontantrieb das ausgleichen können, muss bezweifelt werden. Gibt es sonst wahlweise sechs manuelle Gänge oder eine gut abgestufte Achtgang-Automatik, müssen es bei den Einsteigern auch automatisiert hier sechs Stufen tun.
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- Veröffentlicht: 15. Juli 2015