Das Platzangebot ist so, wie man es von einem knapp 4,40 Meter langen SUV erwarten kann. Vorne sitzt man angenehm hoch und hat so eine gute Übersicht. Fünf Personen können in dem tschechischen Spanier jedoch kaum ernsthaft längere Strecken zurücklegen. Dafür ist es im Fond schlicht zu eng und der Kardantunnel grenzt den Aufenthaltswert im Fond nochmals ein. Der 485 bis 510 Liter große Laderaum lässt sich über die elektrische Heckklappe (490 Euro), durch einen Tritt unter die Heckschürze auch ohne Berührung zu öffnen, einfach be- und entladen. Wer mehr Platz benötigt, legt die Rückbank im Verhältnis 1:2 um. Erst einmal eingestiegen und losgefahren unterstreicht der Seat Ateca, wie klein die realen Unterschiede zu anderen Modellen mit dem modularen Querbaukasten sind.
Besser Allrad- als Frontantrieb
Abgesehen von der höheren Sitzposition könnte es eben auch ein Leon Kombi sein und real fährt sich auch der neue VW Tiguan kaum dynamischer. Die Fahrwerksabstimmung ist besonders mit den optionalen 19-Zoll-Felgen, die das Auge verwöhnen, stramm. 17- oder 18-Zöller bringen mehr Reisekomfort und zufriedenere Gesichter im Innern. Der 190 PS starke Topdiesel des Ateca 2.0 TDI 4Drive zieht ab 1.700 U/min mit seinen 400 Nm maximalen Drehmoment überaus kraftvoll durch und bietet mit 212 km/h Spitze und einem Normverbrauch von 5,0 Litern Diesel zumindest in höheren Tempi mehr Tatendrang als der 150-PS-Diesel. Wer mit weniger zufrieden ist, wird bei den anderen Dieselvierzylindern mit 115 und 150 PS oder dem 150 PS starken 1.4 TSI-Benziner fündig. Etwas wenig des Guten dürfte angesichts der Fahrzeugmasse der winzige 1.0 TSI-Dreizylindermotor mit 115 PS sein. Wahlweise gibt es je nach Motorvariante Sechsgang-Handschaltung, sowie sechs- und siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe.
Der Fahrer hat kann sich bei den Fronttrieblern zwischen vier Fahrprogrammen entscheiden, die sich über einen Drehschalter an Mitteltunnel bedienen lassen. Die sinnvollen Allradversionen bieten mit Offroad und Schnee zwei zusätzliche Fahrprogramme, in denen unter anderem Motorelektronik, Lenkung und DSG-Abstimmung angepasst werden. Im leichten Gelände kann der Spanier durch seine Anstell- und Böschungswinkel (20,6 bzw. 27,9 Grad) allemal ausreichend punkten. Leichte Verschränkungen, Abstiege bis 60 Prozent und Abfahrten bis 70 Prozent erledigt der Allradler auch Dank der Haldex-Technik der fünften Generation ohne größere Mühen. Und auch wenn bei Bedarf und rutschenden Vorderrädern maximal 50 Prozent der Motorleistung an die Hinterachse gebrachten werden können - in größere Schwierigkeiten werden die Ateca ihren neuen Lieblings-SUV kaum bringen. Störend im sonst übersichtlichen Cockpit: der aktuell angewählte Fahrmodus wird nicht im Sichtfeld des Fahrers angezeigt. Auch schwierig, weil sich die einzelnen Fahrprogramme gefühlt kaum nennenswert voneinander unterscheiden.
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- Veröffentlicht: 17. März 2016