Was lange währt …
Gut ein Jahr nach der Markteinführung in den USA dürfen sich auch die europäischen Autofahrer auf den Ford Edge freuen. Das Warten hat sich gelohnt: Der Edge macht eine gute Figur, lässt aber bisweilen allzuzu sehr den Ami durchblicken.
Ja, wir sind den Ford Edge tatsächlich gefahren. Nach unzähligen Messeauftritten und Studien hat es das Ford-SUV doch noch nach Europa geschafft. Angesichts dieser langen Spannungskurve sollte das Ergebnis überzeugen, sonst ist die Enttäuschung umso größer. Immerhin ist der Edge deutlich schneller in Deutschland am Start, als seinerzeit der neue Mondeo. Der feierte seine Marktpremiere 2012 in den Vereinigten Staaten - kam aber erst Ende 2014 nach Europa. Der Edge hat das Zeug zu einem Bestseller: Im vergangenen Jahr gingen weltweit 225.000 Modelle des Ami-SUV über den Tresen. Nach wie vor boomt das SUV-Segment und da will Ford sein Stück vom lukrativen Kuchen abhaben. Die Wartezeit bis zum deutschen Marktstart begründet der Autobauer mit der Anpassung des Autos auf die europäischen Bedürfnisse. Da geht es in erster Linie um die Motoren und das Fahrwerk. Während bei den Amerikanern nur Benziner unter der Motorhaube wummern, knurren bei den europäischen Versionen zwei Vierzylinder-Diesel - entweder mit 132 kW / 180 PS oder mit 154 kW / 210 PS.
Technik kommt von Mondeo
Wir haben uns für den kräftigeren der beiden Selbstzünder entschieden, der laut Ford die meisten Käufer finden wird. 210 PS für ein Zwei-Tonnen-Schiff - übermotorisiert ist anders. Aber der vitale Vierzylinder belehrt uns schnell eines Besseren: Dank des vernünftigen Drehmoments von 450 Newtonmetern tritt der Edge durchaus ambitioniert an. Das gut arbeitende Getrag-Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kaschiert dabei erfolgreich die Tatsache, dass das volle Drehmoment erst bei 2.000 Umdrehungen anliegt. In 9,4 Sekunden schafft der Ford-Kraxler Landstraßen-Tempo und erst bei 211 km/h hört der gestreckte Galopp auf. Auf dem Papier liest sich das ganz ordentlich, aber auch Überholvorgänge in dem Bereich zwischen 70 und 120 km/h absolviert die Ford-Kante (dt. für Edge) ziemllich leichtfüßig. Der Norm-Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern pro 100 Kilometern beruhigt passionierte Spritsparer.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 02. Mai 2016