Akustischer Blender mit Wumms
Der Renault Megane GT kann dank seiner 205 PS äußerst sportlich zur Sache gehen. Ein waschechter Sportwagen ist er jedoch noch lange nicht.
Bei dem Namenszusatz GT denken viele sofort an Porsche, Ferrari, Jaguar und seit neuestem auch an McLaren. Doch auch aus dem schönen Frankreich kommt ein GT, der seinen Namensvettern zwar in puncto Leistung nicht im Entferntesten die Front bieten kann. Allerdings kostet der Renault Megane ENERGY TCe 205 EDC im GT-Kleid, wie er mit vollem Namen heißt, mit seinen 29.090 Euro signifikant weniger. Was zugleich aber nicht bedeutet, dass er nicht gefallen kann. Von außen lässt sich der 205 PS starke Kompaktwagen an seinen breiten Lufteinlässen, dem schwarz gehaltenen Kühlergrill mit Wabenmuster und GT-Emblem sowie der überaus sportlich dreinschauenden Heckschürze mit Doppelrohrauspuffdesign inklusive Diffusor von seinen Brüdern unterscheiden. Für 255 Euro extra gibt es aber Werk sogar noch eine Tieferlegung um drei Zentimeter. Im Innenraum stechen die blauen Kontrastnähte des auch von außen blau scheinenden Megane GT ins Auge.
Hier spielt die Motoren-Musik
Erst einmal Platz genommen in einem der beiden Sportsitze, fällt sofort auf, dass in dem 4,36 Meter langen Fünfsitzer auch Zweimeter-Männer locker Platz finden. Die Sitze fühlen sich zudem gut und seitenhaltbietend an. Das Lenkrad liegt schon im Stand gut in der Hand. Was jedoch auch gleich auffällt, ist die Positionierung der Schaltwippen. Sie sind an der Lenksäule und nicht direkt am Lenkrad montiert worden. Für einen Sportwagen mit sieben Gängen innerhalb eines auch gern automatisch schaltenden Doppelkupplungsgetriebes normalerweise ein k.o.-Kriterium. Leider zeigt sich bereits auf den ersten Kilometern eine weitere, für einen selbsternannten Kompaktsportler nicht hinzunehmende Auffälligkeit: Im manuellen Modus übernimmt die im Hintergrund wachende Automatik immer noch viel zu viele Schaltvorgänge. So wird noch kurz vor einer Kurve ein Gang höher geschaltet, da sich die Motordrehzahl kurz vor ihrer Begrenzung befindet. Dass der Fahrer einen Wimpernschlag davon entfernt war, die sehr gut dosierbaren Bremsen zu nutzen, davon kann der imaginäre Gangwechsler natürlich nichts wissen. Doch genau aus diesem Grund gibt es ja eigentlich den manuellen Modus. Im Eifer des Gefechts verstellt der Fahrer also eher den Radiosender anhand des sehr prominent platzierten und äußerst massiven Lenkstockhebels, als dass er den Gang wechselt. Lange Rede kurzer Sinn: So eine Getriebe-Software und Schaltwippeninstallation hat nichts in einem Sportler zu suchen.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 21. Mai 2016