Deutlich überzeugender ist seine Motorenpalette. Und gerade der 132 PS starke Scenic TCe 130 zeigt, dass es bei einem Van nicht immer ein Diesel sein muss. Der nur 1,2 Liter große Vierzylinder gaukelt einem gar nicht vor, mit mehr Hubraum unterwegs zu sein. Doch trotz der kleinen Brennkammern bietet der Franzose eine beeindruckende Laufruhe. Alles andere als ein Kraftpaket - doch eben auch alles andere als enttäuschend. Mit dem leicht und präzise zu schaltenden Sechsgang-Getriebe ist der Fahrer jederzeit Herr der Lage. Niedertourig wird es schon einmal etwas träge; schließlich sind 205 Nm (kurzzeitig 225 Nm) bei 2.000 Touren heutzutage keine Offenbarung mehr. Doch das der 1,5 Tonnen schwere Familienvan erst einmal Fahrt aufgenommen, geht es flott über Berg und Tal, durch die City, über Land und Autobahn. 0 auf Tempo 100 in 11,4 Sekunden interessieren weit weniger als eine Höchstgeschwindigkeit von guten 195 km/h. Der Normverbrauch von 5,8 Litern erhöht sich im normalen Fahrbetrieb deutlich Richtung Acht-Liter-Marke. Mit dem 52-Liter-Tank reicht das allemal für 600 Kilometer und mehr.
Breites Assistenzpaket
Deutlich mehr Detailliebe als in den vorherigen drei Scenic-Generationen hat Renault in den Innenraum gesteckt. Die Stühle lassen sich vielfältig verstellen, bieten vorne wie hinten guten Seitenhalt und allemal Langstreckenkomfort. Allzu groß sollten die Insassen im Fond jedoch nicht sein; denn der Knieraum ist trotz verschiebbare Bank nicht üppig und so lockt der Grand Scenic mit sieben Zentimetern mehr Radstand und einer Gesamtlänge von 4,64 Metern für viele Interessenten wohl vehement. Die Instrumente sind übersichtlich und an den großen Hochkant-Touch-Bildschirm für die Bedienung von Soundsystem, Navigation, Telefon, Klimatisierung oder Apps gewöhnt man sich schnell. Vor Fahrer und Beifahrer präsentiert sich das Armaturenbrett jedoch als gewaltiger Kunststoffkoloss. Bis zur ebenso mächtigen Windschutzscheibe ist es fast ein halber Meter und so werden wertvolle Zentimeter für den Innenraum leichtfertig verschenkt. Zudem stoßen unterschiedliche Kunststoffnarbungen deutlich sichtbar schmerzhaft aneinander, die nach ein paar Jahren Sonneneinstrahlung noch problematischer werden dürften.
In Sachen Komfort- und Sicherheitsausstattung steht der 4,40 Meter lange Renault Scenic der deutschen Konkurrenz schon lange in nichts mehr nach. Abstandstempomat, Tempoerkennung, Spurwechsel- oder Totwinkelwarner bietet der Franzose im Paket. Dazu gibt es Details wie LED-Scheinwerfer, Müdigkeitserkennung oder Notbremsassistent. Das Ladevolumen von 506 Litern lässt sich durch einfaches Umklappen der Rückbank auf bis zu 1.554 Liter erweitern. Mit dem umklappbaren Beifahrersitz lassen sich Gegenstände bis zu einer Ladelänge von 2,61 Metern einladen. Die Zuladung: 525 kg. Schlicht vergessen wurde scheinbar eine bei der Konkurrenz und in anderen Fahrzeugklassen längst verbreitete elektrische Heckklappe und das Schloss steht markant und gefährlich aus der Ladeklappe heraus. Praktische Ablagen bilden das 11,5 Liter große Handschubfach oder die variabel verschiebbare Mittelkonsole.
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- Veröffentlicht: 07. September 2016