In der zweiten Reihe wirkt der Sitzkomfort dank schier unbegrenzter Kopffreiheit einen Hauch besser als direkt dahinter. Ist mal wieder ein Mitspieler verletzt und es muss in Unterzahl gefahren werden, bietet sich die Benutzung der Mittelarmlehne an. Besonders erfreulich an dieser Stelle ist die Tatsache, dass die beiden Getränkehalter vorn aus der Lehne herausgleiten und sich nicht als unbequeme Mittelarmlehnen-Integration darbieten. Was weder die dritte, noch die zweite und auch nicht die erste Sitzreihe erfahren müssen, sind lästige Windgeräusche. Hyundai hat es tatsächlich geschafft, ihr Flaggschiff nahezu geräuschlos zu gestalten. Selbst vom 2,2 Liter großen Diesel-Vierzylinder ist kaum etwas zu hören. Und da sich ja aus bekannten Gründen eine Malträtierung des sechsstufigen Automatikgetriebes nicht lohnt, bleibt das auch so. Was er in puncto Geräuschkulisse vorlegt, bestätigt er auch in der Materialverarbeitung. Hier ist kein Spalt zu groß, kein Material überflüssig und Spiegelungen in der Windschutzscheibe gibt es auch nicht. Selbst in auf den ersten Blick zu klein wirkende Parklücken lässt sich der Klotz auf 19 Zöllern nahezu sorgenfrei hineinpilotieren. Den zahllosen Kameraeinstellungen und der gut funktionierenden Abstandssensorik sei Dank.
Es scheint alles beim Hyundai Grand Santa Fe zu passen. Wenn da nicht ein paar Kleinigkeiten wären, die bei all der Lobhudelei ein wenig auf die Stimmung drücken könnten. Zum einen wäre da das Fahrzeugverhalten, nachdem der Automatikwahlschalter auf P gelegt, der Motor abgestellt und der Fuß von der Bremse genommen wird. Selbst an einer geringen Steigung bewegt sich der Straßenkoloss noch ein paar Zentimeter talwärts. Dieses letzte Aufbäumen ist so stark, dass nicht selten Passanten einen hektisch gestikulierend darauf hinweisen, dass der Wagen wegzurollen scheint. Abhilfe schafft hier nur die manuelle Aktivierung der elektrischen Feststellbremse. Zum anderen irritiert der sogenannten Front-Kollisions-Warner bei scharf gefahrenen Linkskurven mit am rechten Straßenrand geparkten Autos. Eine Notbremsung wird zwar nicht eingeleitet, doch nervt das Piepen, das den Fahrer auf eine nahende Auffahrunfallsituation aufmerksam machen soll, schon so ziemlich. Ein weiteres Manko und das ist nun schon Erbsenzählerei, ist seine Hupe. Sie passt nun so überhaupt nicht zu einem Fahrzeug seines Formats. Ein Elefant im Stimmbruch könnte nicht unpassender klingen.
Autor: Marcel Sommer Stand: 12.09.2016
Fotos: Hersteller
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 12. September 2016