Ein echter Schönling war der Japaner bisher nicht, denn auch optisch stand die Praktikabilität im Vordergrund. Das ändert sich mit dem Facelift, das den Namen verdient. Der Nissan Qashqai wirkt erwachsener, frischer, bei weitem nicht mehr so bieder, wie bisher, was ihn massentauglicher macht. Die schicke Front inklusive Voll-LED-Scheinwerfer ist zerklüfteter als bisher. Um den Luftwiderstand weiterhin möglichst gering zu halten, befinden sich vorne am Unterboden sogenannte Vortex-Generatoren, die den Luftstrom in geordnete Bahnen lenken und so die Verwirbelungen reduzieren. Damit wird laut den japanischen Ingenieuren, die sich diesen Kniff haben patentieren lassen, eine der Hauptquellen für Fahrgeräusche deutlich reduziert. Das Senken der Dezibel im Innenraum steht im Fokus der Modellpflege, dazu tragen auch verbesserte Dämm-Materialien in den Türen und hinter den hinteren Radläufen sowie dickere Scheiben bei. Die Materialien des Cockpits präsentieren sich schicker und wertiger, vor allem der dickere Lenkradkranz fällt positiv auf, da das Volant besser in der Hand liegt. Auch das neue unten abgeflachte Design und der größere Durchblick auf die Rundinstrumente helfen dem Fahrer.
Blasser Motor
Echte Sommergefühle kommen im Interieur des Qashqai nicht auf. Dunkle Töne dominieren nach wie vor die Wohnlandschaft. Das Infotainment-System gibt es jetzt mit Bose-Anlage und einer App-ähnlichen Anmutung. Auf Apple CarPlay und Android Auto müssen die Käufer aber noch etwas warten. "Wir beschäftigen uns damit", verspricht Chef-Produktplaner Kimihiro Kusayanagi. Wo die Japaner aber spürbar Hand angelegt haben, ist das Fahrwerk mit veränderten Dämpfern und einem stärkerer Querstabilisator. Die neue Abstimmung trägt Früchte: Die Untersteuerneigung ist deutlich zurückgegangen und der Qashqai flitzt neutraler um die Ecken als bisher, nur beim Hineinwerfen in enge Kurven schiebt der kompakte Crossover deutlich spürbar über die Vorderräder.
Die Hatz über Landstraßen gehört nicht zur Kernkompetenz eines kompakten Crossovers, mehr ist das schon beim Komfort der Fall. Auch da hat sich der Qashqai merklich verbessert und bügelt Bodenunebenheiten souverän weg, ohne in ein übertriebenes Nachfedern zu verfallen. Der 1.6 Liter Benziner kann trotz seiner 120 kW /163 PS und dem maximalen Drehmoment von 240 Newtonmetern mit dem Fahrwerk nicht ganz mithalten: Um mit etwas Schmackes voranzukommen, muss das Aggregat durch häufige Gangwechsel und hohen Drehzahlen bei Laune gehalten werden, da unterhalb von 3.000 U/min wenig vorangeht. Ein etwas präzisere Getriebe mit kürzeren Wegen, würde das Schaltvergnügen erhöhen, zudem wächst mit den Umdrehungen auch die Geräuschkulisse des Triebwerks.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 22. Juni 2017