Und eigentlich wird ja auch gar keine smarte Navigation benötigt, da auf dem 10,2 Zoll großen Touchscreen genau diese auch zu finden ist. Dass eine Smartphone-Navigation aktueller und dadurch stressfreier ist, lässt sich aber leider auch in einem ab 67.200 Euro teuren Land Rover Discovery V mit 3,0 Liter großem V6-Dieselmotor nicht ganz verheimlichen. Besonders im von gesperrten Straßen übersäten und von Umleitungen durchzogenen Osten Deutschlands ist schnell die Schmerzgrenze erreicht. Dass aber auch Umwege ihren Reiz haben können, liegt nicht zuletzt am durchzugsstarken und 600 Newtonmeter starken Dieselaggregat. Der nahezu lautlos agierende 258-PS-Motor harmoniert prächtig mit dem Achtgang-Automatikgetriebe aus dem Hause ZF. Wer vom 8,1 Sekunden-Sprint bis Tempo 100 und der mit einem ordentlichen Anlauf realisierbaren Höchstgeschwindigkeit von 209 Kilometern pro Stunde nur selten Gebrauch macht, kann bei defensivster Fahrweise einen einstelligen Verbrauchswert schaffen. Die 7,2 Liter auf 100 Kilometer sind allerdings ins Reich der Feen und Elfen zu schreiben. Um es kurz zu machen: Knapp zehn Liter sind auf lange Sicht hin realistisch.
Angenehmes Entladen
Das macht aber auch gar nichts, da nicht nur der Kofferraum mit bis zu 2.406 Litern gewaltig dimensioniert ist, sondern auch der Tank mit seinen 85 Litern für eine ansprechende Reichweite sorgt. Dank der fantastischen Sitze kann es so durchaus passieren, dass die Tankstopps die einzigen Pausen auf einer langen Reise bleiben. Die einzigen noch limitierenden Faktoren wären in diesem Falle lediglich die Blasen der Insassen. Ebenfalls am Limit arbeiten einige der verbauten Assistenten. Allerdings am Limit der tatsächlichen Nutzbarkeit. So bietet der aktive Spurhalteassistent zwar ab und an leichte Lenkimpulse zur Kurskorrektur. Vom aktuellen Stand der in der Automobilbranche schnell voranschreitenden teilautonomen Fahrsysteme ist die Marke Land Rover jedoch noch Meilen entfernt. Gleiches gilt leider auch für den Einparkassistenten, der keinerlei Rücksicht auf die schönen Felgen zu nehmen scheint. Bordsteine werden einfach mit in den Einparkautomatismus integriert. Hier werden seine Offroad-Gene spürbar.
Was den Land Rover Discovery hingegen fast schon zu einem LowRider macht, ist seine auch vom Kofferraum aus verstellbare Niveauregulierung. Rund zehn Zentimeter lässt sich das Chassis anheben, so dass sich zum einen die Räder in einem äußerst luftigen Umfeld wiederfinden. Zum anderen ähnelt das Aussteigen der Insassen einem Absprung aus geringer Höhe. Angenehm ist zudem die Tatsache, dass Getränkekisten oder auch einen Meter lange Kinderwagen hinter der zweiten Sitzreihe ohne schmerzhaftes Vorbeugen auf Brustniveau ausgeladen werden können. Besitzer eines Backofens oder einer Waschmaschine in selber Höhe wissen um diese Vorzüge.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 09. August 2017