Neuzeit-Dino mit Biss
Sportskanone trifft Pick Up - ein Neuzeit-Dino wie der Ford F-150 Raptor war schon immer etwas ganz Besonderes. Mit der neuesten Generation haben die Amerikaner aber noch einen oben drauf gesetzt.
Wenn in der ruhigen Nachbarschaft ein neues Auto gesichtet wird, das größer und brachialer wirkt als der bulligste SUV Marke Porsche, Mercedes oder BMW, dann wächst schnell die Angst vor einer allmorgendlichen Auspufffanfare der Kategorie Panzerstart. Bis vor kurzem lagen die Nachbarn damit auch gar nicht so falsch. Erst recht, wenn ein Fahrzeug einer amerikanischen Marke mit offener Ladefläche erspäht wurde. Solch ein Arbeitstier wird in den meisten Fällen von einem satt klingenden V8-Brodler befeuert, der seine Verbrennungstätigkeit lauthals aus armdicken Endrohren am Ende der Ladefläche oder sogar seitlich davon herausposaunt. Bei dem in den USA jeden Monat über 1.000 Mal verkauften neuen Ford F-150 Raptor ist genau das aber irgendwie alles anders. Und dass, obwohl unter der gewaltigen Motorhaube inklusive Luftein- und Auslässen dasselbe Triebwerk für einen knallharten Vortrieb sorgt, das auch im neuen Supersportwagen Ford GT zum Einsatz kommt. Womit auch schon eine erste Antwort auf die Frage "Wie kann ein 450 PS starker Wagen so leise im Stand und erst recht im Fahrbetrieb sein?" offengelegt wird.
Fast 2,50 Meter breit
Denn für den Antrieb des 2,5 Tonnen schweren und 2,7 Tonnen an den Haken nehmenden Ford F-150 Raptor verwandelt kein laut schreiender Achtender, sondern ein 3,5 Liter großer V6-EcoBoost-Motor maximal 98 Liter Benzin ohne Zwischenstopp in Leistung um. Leistung, die mithilfe des neuesten Ford-Zehngang-Getriebes an auf Wunsch alle vier angetriebenen Walzen geleitet wird. Doch die Fahrt in einem, in den USA ab 50.000 Euro und hierzulande per Importeur doppelt so teuren Raptor, muss nicht lautlos, komfortabel und lang sein. Sie kann, den Leistungsdaten entsprechend, angemessen brachial laut, hart und schnell sein. Vor allem in Tunnels offenbart und entfaltet sich bei durchgedrücktem Gaspedal das ganze Potential des auf 170 Kilometer pro Stunde limitierten Amis. Wenn aus den beiden rund ein Dutzend Zentimeter im Durchmesser messenden Endrohren am Ende der 1,70 Meter langen und 1,28 Meter zwischen den Radhäusern breiten Ladefläche die Abgase ankommen, wird lauthals verständlich, warum diese F-150-Version den Namen eines Dinosauriers trägt. Viel lauter dürften die nämlich auch nicht gebrüllt haben.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 16. August 2017