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Imposanter Abgang

Ford Ranger Stormtrak (Foto: press-inform / Ford)

Bevor der neue Ford Ranger im nächsten Jahr die Pick-up-Jünger begeistern soll, legt Ford noch mal Sondermodelle des auslaufenden Modells nach. Wir haben uns den Stormtrak genauer angeschaut und haben viel Licht.

Marketing, das können sie, die Amerikaner. Der Name "Ford Ranger Stormtrak", klingt nach einem Wirbelwind, einem Track-Tool, dass auch abseits asphaltierter Pisten seinen Mann steht. Allerdings folgt der gelungenen Wortschöpfung nur bedingt Taten, da unter der mächtigen Motorhaube kein Achtzylinder-Dampfhammer nach Arbeit giert, nicht einmal sechs Töpfe blitzen hervor, sondern lediglich vier. Ein Blick in das Datenblatt klärt auf: Es handelt sich um den Vierzylinder-Diesel mit 156 kW / 213 PS, also im Grunde der gleiche Antrieb wie beim akustisch noch gefährlicher anmutenden Ford Ranger Raptor.

Komfortabel abgestimmt

Was hat es also mit dem Ranger Stormtrak auf sich? Bevor 2022 der neue Ford Ranger zu den Händlern rollt, legt Ford noch ein paar Sondermodelle des Pritschenwagens auf. Während der Ford Ranger Wolftrak (ebenfalls Gratulation an die Wortakkrobaten) den harten Hund im Gelände gibt und deswegen mit 125 kW / 170 PS und einer Sechsganghandschaltung auskommt, ist der Stormtrak eine aufgepeppte Version des Ford Ranger Wildtrak. Also bietet der Stormtrak für 55.972 Euro unter anderem eine schicke rote Metalliclackierung, gleichfarbige Applikationen im Innenraum, Ledersitze und einen elektrischen Rollladen zum Bedecken der Ladefläche.


Aber auch ohne die Farbtupfer in der Front macht der Ranger Stromtrak seine Namen optisch alle Ehre und somit ziemlich was her. In den USA mag der Pick-up neben einem Ford F350 oder anderen Ungetümen aussehen wie zu heiß gewaschen, aber auf europäischen Straßen wirkt das 5,28 Meter lange hochstelzige Vehikel durchaus respekteinflößend. Wenn man in Ford Pick-up unterwegs ist, fühlt man sich schon ein bisschen, wie der King of the Road. Das Fahrwerk mit einer Doppelquerlenkerachse samt Schraubenfedern vorne und Blattfedern hinten lockt einen Porsche Cayenne nicht unbedingt aus der Deckung. Aber dank des langen Federwegs ist das Kilometerfressen kein Problem.

Zuschaltbarer Antrieb

Solange man sich mit dem Gaspedal zurückhält, agiert der Vierzylinder-Selbstzünder dank des maximalen Drehmoments von 500 Newtonmetern ziemlich souverän und schiebt den 2.246 Kilogramm schweren Ranger entspannt an. Die Zehngangautomatik erledigt ihren Job unaufgeregt, auch wenn sie hin und wieder die Gänge sortieren muss. Nur wenn es mal etwas flotter vorangehen soll, tut sich der aufgeladene Dieselmotor mit dem Pick-up etwas schwerer. Schiebt man den Automatikhebel nach hinten auf "S" oder hilft per Fahrmodusschalter nach, geht es sportlicher zur Sache. Aber auch das beste Fahrprogramm kann die Physik nicht gänzlich aushebeln: Nach neun Sekunden ist aus dem Stand Landstraßentempo erreicht und bei 180 km/h ist Schluss. Im Schnitt fließen 9,2 Liter pro 100 Kilometer durch die Brennräume.

Ford Ranger Stormtrak (Foto: press-inform / Ford)
Ford Ranger Stormtrak (Foto: press-inform / Ford)
Ford Ranger Stormtrak (Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)

Der Ford Ranger Stormtrak ist mehr Raubein als Athlet. Deswegen ist es auch wichtig, dass der Pickup 3,5 Tonnen ziehen und eine Tonne schleppen kann. Die 1,57 Meter lange und 1,56 Meter breite Ladefläche macht die Pick-ups in den USA so beliebt. Durch den elektrischen Rollladen sind die Utensilien vor Regen und neugierigen Blicken schützt. Bei geschlossenem Rollo passen rund 1.260 Liter in das Gepäckabteil. Wenn man frei agieren kann, sind es nominell rund 2.050 Liter.


Allerdings ist der Ranger an der Hinterachse mit Trommelbremsen ausgestattet. Wir haben bei unserer Testfahrt keinerlei Fading oder sonstiges Nachlassen der Verzögerungsleistung festgestellt. Der Antriebsstrang ist gegenüber den anderen Modellen unverändert. Also kümmert sich grundsätzlich die Hinterachse um den Vortrieb (2H), bis 120 km/h kann der Allradantrieb aktiviert (4H) werden. Wenn nötig auch mit Untersetzung (4L), die für den anspruchsvolleren Offroad-Einsatz gedacht ist. Zudem hat der Ranger auch noch eine Differenzialsperre, wenn es im Gelände mal eng wird. Ohnehin sollte man die Vorderachse nur dazunehmen, wenn es wirklich rutschig ist. Denn der Ranger hat grob gesagt, einen starren Durchtrieb ohne Ausgleichsgetriebe. Deswegen drehen die Räder beim Allradantrieb auch in den Kurven identisch schnell, was auf trockenem Asphalt den Antriebsstrang belastet.

(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)
(Foto: press-inform / Ford)

Die Doppelkabine bietet auch in der zweiten Reihe genug Platz, ansonsten bietet der Innenraum des Ford Ranger wenig Überraschendes. Das Infotainment ist in die Jahre gekommen und das Lenkrad nicht in der Länge verstellbar. Was aber nicht groß stört, da es beim Stormtrak ja nicht um Bestzeiten geht und man auch so schnell eine angenehme Sitz- und Fahrtposition findet.

 

 

Autor: Wolfgang Gomoll, Kreuth  Stand: 25.12.2021
Fotos: press-inform / Ford