Das Besondere des Radian 5 ist aber natürlich nicht die Tatsache, dass der Nachwuchs bis zu vier Trinkflaschen sicher abstellen kann. Laut Gesetz müssen in Deutschland alle Babys bis zu einem Gewicht von neun Kilogramm in einer Babyschale transportiert werden, die rückwärtsgerichtet ist. Dank einer neuen EU-Richtlinie, die jedoch noch nicht endgültig in Kraft ist, sollen Babys künftig die ersten 15 Monate in sogenannten Reboard-Sitzen Platz nehmen. Der Grund ist schnell erklärt: Der im Verhältnis zum Rest des Körpers große und somit auch schwere Kopf eines Kleinkindes wird im Falle eines Frontalzusammenstoßes sehr stark in Fahrtrichtung beschleunigt. Sitzt es in Fahrrichtung, besteht eine um ein Vielfaches höhere Verletzungsgefahr als beim rückwärtsgerichteten Fahren. Aus diesem Grund wird von Experten sogar geraten, Kleinkinder solange wie nur möglich in dieser rückwärtsgerichteten Position mitfahren zu lassen. "Für maximale Sicherheit sollten Eltern ihre Kinder so lange wie möglich rückwärts transportieren - am besten sogar drei Jahre lang", wusste schon vor drei Jahren Ulrich Grunwald von der Verkehrswacht Hagen. Und da beginnt bei den meisten Kleinkind-Schalen das Problem: Das Kind passt da einfach nicht mehr rein.
Überzeugt durch lange Nutzungsdauer
Mit dem Radian 5 ist dies allerdings möglich. Sein Alleinstellungsmerkmal besteht darin, Kinder vom Tag ihrer Geburt bis zu ihrer Einschulung beziehungsweise einem Gewicht von bis zu 25 Kilogramm, sprich Kinder der Gruppen Null bis Zwei, nicht nur vorwärts gerichtet, sondern auch mit Blick nach hinten mithilfe eines Fünfpunkt-Gurtes zu sichern. Dafür werden weder Isofix noch sonstige Festinstallationen im Fahrzeuge benötigt. Der Sitz bringt alles mit, was es zum sicheren Fixieren braucht. Dass Kinder ab einem gewissen Alter nur noch nach vorn schauen und auf Grund ihrer Beine sowieso nicht komfortabel rückwärtsgerichtet fahren wollen, steht auf einem anderen Blatt. Der 395 Euro teure Neuling gibt ihnen aber zumindest die Möglichkeit, sich für eine Option zu entscheiden.
Bemerkenswert sind seine vielen Gurt-Verstellmöglichkeiten. Was bei der Konstruktion aber offenbar vergessen wurde, ist die Tatsache, dass mittlerweile auch Väter sich mit der Installation und Verwendung von Kindersitzen auseinandersetzen. Da nicht jeder Vater über grazile Hände verfügt, wird zum Beispiel die Befolgung der Anleitung zum Ein- und Ausbau des Gurtschlosses "Schieben Sie Ihre Hand durch den Gurtschlitz unter dem Kindersitz und greifen Sie die Metallschloss-Gurthalterung" nicht immer von Erfolg gekrönt. Was in diesem Zusammenhang jedoch sehr wohl auch mit groben Händen funktioniert ist der nach vorn gerichtete Einbau des Sitzes im Fahrzeug: Kindersitz rein, Gurt unten durch den Tunnel und zugleich oben durch die Führung, Gurtverriegelungsclip dran, wenn möglich Fixiergurt verankern, fertig. Nur der Einbau einer günstigen Sitzerhöhung scheint simpler. Und auch das Festschnallen des Nachwuchses durch den aus dem Rennsport adaptierten Fünfpunkt-Gurt fällt sehr leicht. Für den nach hinten gerichteten Einbau sollte sich hingegen etwas mehr Zeit und vielleicht auch noch ein weiterer Helfer hinzugenommen werden. Es ist aber durchaus auch allein möglich.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 03. März 2016