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Trotz Gewicht sparen

Im Radian 5 von Diono lassen sich Babys,... (Foto: Hersteller)

Der neue Radian 5-Kindersitz ist schwer und unhandlich aber dafür sehr lange sehr sicher. Seine Besonderheit: Vom Kreissaal bis zur Einschulung kann er genutzt werden.

Das Thema Kindersicherheit im Auto betrifft fast jeden. Ob Eltern und Großeltern, kinderlose Verwandte und Bekannte sowie Taxifahrer - wer ein Kind im Auto von A nach B transportiert ist auch für seine Sicherheit verantwortlich. Während noch vor einigen Jahren selbst um das Anschnallen auf den billigen Plätzen im Fond gekämpft wurde, wird heute umso mehr auf eine angemessene und korrekte Sicherung Wert gelegt. Im Laufe eines Kinderlebens läppert sich so recht schnell eine hohe Investitionssumme für Kleinkindersitz, Kindersitz und Sitzerhöhung zusammen. Mit dem Radian 5 aus dem Hause Diono soll nun die Eierlegende-Wollmilchsau in dieser Sparte auf den Markt kommen. Ein genauer Blick zeigt, ob dem wirklich so ist.

Für Kinder der Gruppen 0 bis 2 geeignet

Eines steht schon beim ersten Kontakt fest: er ist schwer. Im Vergleich zu den meisten Konkurrenzprodukten sogar sehr schwer. Rund elf Kilogramm bringt er auf die Waage. Das wundert jedoch kaum, befindet sich unter der Memory-Schaum-Polsterung kein Hartplastik-, sondern ein durchgehender Stahl-Rahmen samt metallverstärkten Seitenteilen. Trotz oder gerade wegen seines massiven Auftritts erleichtern der Faltmechanismus, mit dem die untere Sitzfläche hochgeklappt werden kann sowie eine rote, extra für das Tragen des Kindersitzes installierte Schlaufe, den Transport ungemein. Zum Gesamtpaket gehören aber nicht nur der Sitz selbst und die abnehm- und auch waschbaren Polster, sondern ein zusätzlicher Einsatz für Neugeborene und sogar ein Becherhalter - maximal vier sind möglich.


Das Besondere des Radian 5 ist aber natürlich nicht die Tatsache, dass der Nachwuchs bis zu vier Trinkflaschen sicher abstellen kann. Laut Gesetz müssen in Deutschland alle Babys bis zu einem Gewicht von neun Kilogramm in einer Babyschale transportiert werden, die rückwärtsgerichtet ist. Dank einer neuen EU-Richtlinie, die jedoch noch nicht endgültig in Kraft ist, sollen Babys künftig die ersten 15 Monate in sogenannten Reboard-Sitzen Platz nehmen. Der Grund ist schnell erklärt: Der im Verhältnis zum Rest des Körpers große und somit auch schwere Kopf eines Kleinkindes wird im Falle eines Frontalzusammenstoßes sehr stark in Fahrtrichtung beschleunigt. Sitzt es in Fahrrichtung, besteht eine um ein Vielfaches höhere Verletzungsgefahr als beim rückwärtsgerichteten Fahren. Aus diesem Grund wird von Experten sogar geraten, Kleinkinder solange wie nur möglich in dieser rückwärtsgerichteten Position mitfahren zu lassen. "Für maximale Sicherheit sollten Eltern ihre Kinder so lange wie möglich rückwärts transportieren - am besten sogar drei Jahre lang", wusste schon vor drei Jahren Ulrich Grunwald von der Verkehrswacht Hagen. Und da beginnt bei den meisten Kleinkind-Schalen das Problem: Das Kind passt da einfach nicht mehr rein.

Überzeugt durch lange Nutzungsdauer

Mit dem Radian 5 ist dies allerdings möglich. Sein Alleinstellungsmerkmal besteht darin, Kinder vom Tag ihrer Geburt bis zu ihrer Einschulung beziehungsweise einem Gewicht von bis zu 25 Kilogramm, sprich Kinder der Gruppen Null bis Zwei, nicht nur vorwärts gerichtet, sondern auch mit Blick nach hinten mithilfe eines Fünfpunkt-Gurtes zu sichern. Dafür werden weder Isofix noch sonstige Festinstallationen im Fahrzeuge benötigt. Der Sitz bringt alles mit, was es zum sicheren Fixieren braucht. Dass Kinder ab einem gewissen Alter nur noch nach vorn schauen und auf Grund ihrer Beine sowieso nicht komfortabel rückwärtsgerichtet fahren wollen, steht auf einem anderen Blatt. Der 395 Euro teure Neuling gibt ihnen aber zumindest die Möglichkeit, sich für eine Option zu entscheiden.

Kleinkinder und... (Foto: Hersteller)
Schulanfänger sicher transportieren. (Foto: Hersteller)
Der Radian 5 kostet 395 Euro. (Foto: Hersteller)
(Foto: Hersteller)
(Foto: Hersteller)
(Foto: Hersteller)

Bemerkenswert sind seine vielen Gurt-Verstellmöglichkeiten. Was bei der Konstruktion aber offenbar vergessen wurde, ist die Tatsache, dass mittlerweile auch Väter sich mit der Installation und Verwendung von Kindersitzen auseinandersetzen. Da nicht jeder Vater über grazile Hände verfügt, wird zum Beispiel die Befolgung der Anleitung zum Ein- und Ausbau des Gurtschlosses "Schieben Sie Ihre Hand durch den Gurtschlitz unter dem Kindersitz und greifen Sie die Metallschloss-Gurthalterung" nicht immer von Erfolg gekrönt. Was in diesem Zusammenhang jedoch sehr wohl auch mit groben Händen funktioniert ist der nach vorn gerichtete Einbau des Sitzes im Fahrzeug: Kindersitz rein, Gurt unten durch den Tunnel und zugleich oben durch die Führung, Gurtverriegelungsclip dran, wenn möglich Fixiergurt verankern, fertig. Nur der Einbau einer günstigen Sitzerhöhung scheint simpler. Und auch das Festschnallen des Nachwuchses durch den aus dem Rennsport adaptierten Fünfpunkt-Gurt fällt sehr leicht. Für den nach hinten gerichteten Einbau sollte sich hingegen etwas mehr Zeit und vielleicht auch noch ein weiterer Helfer hinzugenommen werden. Es ist aber durchaus auch allein möglich.


Alles in allem überzeugt der Radian 5 von Diono durch seine lange Einsatzzeit und die damit einhergehende Vermeidung von Sitz-Nachkäufen. Und wer nicht täglich den Kindersitz vom einen ins andere Fahrzeug umbauen und tragen muss, wird sich auch an seinem hohen Gewicht nicht weiter stören. Denn lieber einmal etwas schwerer heben, als mehr zu zahlen.

(Foto: Hersteller)
 
 

 

 

 

Autor: Marcel Sommer  Stand: 03.03.2016
Fotos: Hersteller