Lenken und lehren
Manche Autofahrer gönnen sich das Vergnügen eines Fahrertrainings. Die besonders Mutigen wagen sich auf den Gletscher in Sölden. Dort wo die Luft dünn und das Eis glatt ist, liegen die Nerven bei den Driftschülern oft blank. Als Instruktor muss nicht nur Autofahren lehren können, sondern braucht auch soziale Kompetenz.
"Gegenlenken und dann mit einem leichten Gaststoß das Auto wieder ausrichten", sanft, einschmeichelnd beruhigend knarzt Florian Wimmers Stimme über die Lautsprecheranlage des BMW M4 Coupé. Wer dieses in 431-PS-Biest auf Schnee und Eis auf dem Rettenbach-Gletscher in Sölden auf 3.000 Meter sicher und dynamisch bewegen will, muss genau wissen, zu welchem Zeitpunkt er wohin lenkt und wann er auf das Gas steigt.
Großer Andrang
Seit 25 Jahren schickt BMW abenteuerlustige und lernwillige Autofahrer in die pittoreske Landschaft der Ötztaler Alpen. Für die Teilnehmer sind diese Kurse Spaß pur. Nicht jeden Tag bewegt man Autos im Grenzbereich und bekommt obendrein noch Tipps, wie man eine solche Situation beherrscht. Für die Instruktoren ist das alles andere als einfach: "Es gibt in jeder Gruppe einen, der übermütig ist und ein bisschen über das Ziel hinausschießt" erzählt Michael Rebhan, der ebenfalls eine Gruppe von Autofahrern betreut. Der 29jährige fährt selber Rennen und betreut hauptberuflich die ADAC-Masters-Rennserie. "Man muss den Kunden klar machen, dass man kompetent ist, sie immer im Blick hat und ihnen, wenn nötig, freundlich aber bestimmt Grenzen aufzeigen", öffnet er die psychologische Trickkiste.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. Januar 2016