Russische Landnahme
Der Lada Niva feiert im trendigen SUV-Zeitalter seinen 40. Geburtstag. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich bei dem Russen wohltuend wenig getan.
Mit großem Tam-Tam verabschiedete sich vor wenigen Wochen das Geländewagen-Urgestein Land Rover Defender in den verdienten Ruhestand. Mercedes zelebriert mit seinem 37 Jahre alten G-Modell jedes Jahr neue Verkaufsrekorde und der schmucklose Lada Niva steht von all dem unbeirrt nebenan. Er hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten durch nichts und niemanden aufhalten lassen. Selbst als ihm vor Jahren sein Modellname genommen wurde, kletterte der Russe aus Togliatti ohne jede Regung einfach weiter über Stock, Stein und was auch immer. Der einstige Lada Niva und heutige Lada 4x4 / Lada Taiga steht noch heute da, wie Mitte der 70er Jahre bei seiner Premiere: robuste Karosse, einfachste Technik und keinerlei nennenswerten Komfort. Auch wenn die jüngste Variante des Lada Taiga Urban durchaus erste Komfortgelüste befriedigt. So gibt es seit diesem Winter für einen Lada ungewöhnliche Ausstattungsdetails wie elektrische Fensterheber, eine Sitzheizung oder eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung. Einst gab es für den Lada Niva drei Fahrzeugschlüssel - einer für die Türen, einer für das Zündschloss und ein dritter für den Tankdeckel.
Aus Niva wurde Taiga
Doch auch wenn erste Komfortdetails in den rustikalen Russen einfließen, ist er nicht mit anderen Geländewagen zu vergleichen. Der Lada 4x4 ist kein Crossover, kein weich gespülter SUV, mit dem man lässig durch Blankenese oder Grünwald cruist, während ein sonorer Achtzylinder sanft im Hintergrund brabbelt. Das Kernmodell ist der nackte 4x4, in der aktuellen Sonderaktion mit dem viel sagenden Namen "Winterfinale" inklusiv Sonderausstattungen wie Anhängevorrichtung, M+S-Bereifung und einem Sicherheitsset zu bekommen. Das alles gibt es für sparsame 10.590 Euro - da kommt fast nur noch der billige Renault-Ableger Dacia mit. Der Basispreis des gerade einmal 1,3 Tonnen schweren Taiga 4x4 liegt sogar nur bei 9.990 Euro. Die Sondermodelle tragen nicht den Namen von Modedesignern, sondern heißen Taiga Multitalent, Taiga Jagd oder gar Taiga Schneepflug - bei jedem ist der Name Programm. Und Details wie Zusatzscheinwerfer, Radio, Motorhaubendämpfer oder eine Seilwinde stehen in der Gunst der Lada-Fans deutlich höher als die Schmuckausstattungen anderer Geländemobile.
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- Veröffentlicht: 24. Februar 2016