Dieses seltsame Vehikel, welches 1954 von William M. Schmidt entworfen wurde, ruft nicht ohne Grund Erinnerungen an Bekanntes hervor. Der Lincoln-Designchef griff nach Vorbildern aus der Tierwelt - genauer gesagt einen Manta Rochen und einen Mako Hai. 250.000 US-Dollar später war das 335 PS starke und 5,77 Meter lange Fahrzeug mit der Seriennummer X-1500-7365G fertig. Am 8. Januar 1955 feierte es in Chicago auf der Autoshow seine Premiere. Besonders die beiden getrennten Fahrgastraumhauben und die ungewöhnlich großen Heckflossen weckten das Interesse der Besucher. Und die Tatsache, dass es keine zu öffnenden oder schließenden Fenster gab, war auch nicht weiter schlimm. Dafür existiert eine gute Klimaanlage und ein System, das per Mikrofon auf dem Heck Geräusche eines sich von hinten nähernden Fahrzeugs in die Cockpitkanzeln leitet. Dass als Fahrgestell ein Lincoln Mark II herhalten musste, störte niemanden. Und so kam es, dass noch vor dem ersten Gedanken an ein Batmobil, der seltsame Amerikaner in dem Kinofilm It Started with a Kiss, der in Deutschland unter dem Titel Eine tolle Nummer zu sehen war, zum Einsatz kam. Doch zurück zum Rächer der Nacht.
150 Dollar pro Tag
Neben George Barris sind bei der Schaffung des ersten TV-Serien-Batmobils noch die Herren Lester E. Tompkins und Irvin Kuns beteiligt. Innerhalb des Unternehmens Barris Kustom City entsteht so innerhalb von 15 Tagen und zu einem Honorar von 15.000 US-Dollar das pünktlich am 11. Oktober 1965 ausgelieferte Batmobile I. Natürlich nicht ohne gewisse Auflagen seitens der Serien-Produzenten. So wird das Lenkrad zwischen zehn und zwei Uhr abgesägt, so dass es mehr wie ein Flugzeug-Steuerhorn ausschaut. Die beiden Fahrer, Adam West und sein Stuntdouble sind davon nicht begeistert und bemängeln das potenzielle Verletzungsrisiko. Sehr zu ihrer Freude wird es im April 1967 durch ein 1958er Edsel-Lenkrad ersetzt. Ebenfalls mussten verbaut werden eine Bing-Bong-Warnglocke, ein Fledermaus-Warnlicht, ein Mobiltelefon, das berühmte Batscope, ein Radar ähnliches Gerät das laut piept und wie wild blinkt sowie viele weitere blinkende und piepende Dinge. Raketen, zwei Fallschirme mit einem Durchmesser von je drei Metern und die gewaltige, aus einem 19 Liter fassenden Farbeimer entstandene Turbine am Heck dürfen nicht fehlen. Die Farbe, Velvet Bat-Fuzz Schwarz rundet das martialische Auftreten des 5,72 Meter langen, 2,13 Meter breiten und 2.495 Kilogramm schweren Ungetüms ab. Für den Antrieb sorgt ein 6,4 Liter großer V8 unter der langen Motorhaube, der seine Kraft per Drei-Gang-Automatik an die 15 Zoll kleinen aber 235 Millimeter breiten Hinterräder schickt.
Nach dem 30.000 US-Dollar teuren Umbau, der den Wert des Batmobile I auf rund 125.000 US-Dollar anhebt, bleibt seitens der Auftraggeber die große Frage zu klären, was nun? Kaufen oder mieten? Spannender Weise entscheiden sich die Produzenten gegen einen Kauf des Fahrzeugs. Sie mieten es viel lieber zu einem Preis von 150 US-Dollar pro Tag. Somit können die Dreharbeiten beginnen. Dass das Batmobile I nicht nur wie eine Diva ausschaut, sondern sich auch wie eine verhält, wird schon an den ersten Drehtagen deutlich. Am 18. Oktober gibt als erstes die Zündung den Geist auf. Es folgen ein Kurzschluss in den Frontscheinwerfern, ein defekter Reifen, ein abgefallener Auspuff und eine leere Batterie. Als Höhepunkt wird moniert, dass es bergauf nicht schneller als 72 Kilometer pro Stunde schafft. Insgesamt sorgen diese technischen Fehler für eine Verzögerung von rund drei Stunden. Die erste Folge wird jedoch ohne weitere, nennenswerte Ausfälle abgedreht.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 18. März 2016