Klassischer Drift
Porsche und die Targa Florio - das ist eine Symbiose, die Rennsport-Geschichte geschrieben hat. Elf Mal hat der Zuffenhausener Sportwagenbauer die legendäre Rundfahrt gewonnen. Wir wandelten mit einem Porsche 356 1600 Super Speedster auf den Spuren solcher Legenden wie Nino Vacarrella oder Hans Herrmann.
Die Mille Miglia ist brutaler, die Carrera Pan Americana anstrengender und länger, aber die Targa Florio ist eine ganz besondere Herausforderung für Mensch und Maschine. Die Ursache für die Unwägbarkeiten thront wie ein Menetekel 3.323 Meter über dem pittoresken Eiland, hat oft eine Rauchfahne und trägt den Namen Ätna. Der aktive Vulkan sorgt für tektonische Verschiebungen, die die Strecke Inselrundfahrt ständig verändern. Wo vor Jahresfrist noch eine unversehrte Asphaltdecke durch die Landschaft führte, kann auf einmal ein Riss von mehreren Zentimetern Breite die Fahrt zu einem Höllenritt machen, der die Lenkradkünste des Fahrers auf die Probe stellt.
Tanzender Purist
Vor allem, wenn man am Steuer eines Porsche 356 Super Speedster, der den Gegenwert eines Reihenhauses hat, sitzt. Die rollende Preziose Baujahr 1958 verzeiht viel und hilft dem Piloten so gut es geht. Dieser Porsche trägt schon die Zuffenhausener Marken-DNA in sich: Motor hinten und ein aktives Heck, das gerne mitlenkt. Aber auf dem besonders rutschigen Insel-Asphalt (noch so eine Herausforderung) verwandelt sich der silberne Klassiker hin und wieder in ein driftendes Biest, das mit einem schnellen Gegenlenken eingefangen werden will. Der flach gebaute 1.6-Liter-Boxer-Motor rasselt hinter dem Fahrer, dass sofort Gedanken an den VW-Käfer wach werden. Doch die 75 PS reichen, um den 760 Kilogramm schweren Zweisitzer auf 175 Stundenkilometer zu beschleunigen. In den höheren Drehzahlregionen kommt auch akustisch echtes Porsche Feeling auf.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 08. Mai 2016