Dass solch ein Land sich ausgerechnet über die neue Topmotorisierung im VW Amarok freuen soll, fällt da schwer zu glauben. Dennoch wird der neue V6-Dieselmotor frenetisch im landschaftlich wunderschönen Patagonien gefeiert. Zwischen gigantischen Gletschern, über endlose Ebenen und an türkisfarbenen Seen und Flüssen - und manches Mal auch mitten durch - genießen die Südamerikaner ihre ersten Stunden mit dem neuen Aggregat. Was für Deutsche ein Muss, aufgrund seiner im Unterschied zum Vierzylinder vorhandenen Euro6-Tauglichkeit, ist hier am südlichsten Ende der Zivilisation ein echter Heilsbringer. Zumindest für die, die sich den Sprit dazu auch leisten können. "Die Benzinpreise fressen uns noch auf. Klar, für Euch Europäer scheint das nichts Besonderes oder gar teuer zu sein. Wir verdienen hier aber einen Bruchteil von dem, was Ihr dahinten für dieselbe Arbeit bekommt. Da schmerzt der umgerechnete Euro pro Liter ganz schön", klagt Miguel Santos an der einzigen Tankstelle in El Calafate.
Wer hingegen nichts zu klagen hat, ist der Fahrer im neuen VW Amarok. Zum einen überzeugt sein neues Triebwerk, zum anderen zeigt er sich auch auf rauen Schotterstraßen komfortabler als je zuvor. Einen großen Anteil daran haben die erstmals im Nutzfahrzeug-Segment verbauten Sitze mit dem Prädikat Aktion gesunder Rücken. Der hohe Plastikanteil im Innenraum führt einem zwar im nächsten Moment die andere Seite der Nutzfahrzeugmedaille vor Augen. Doch wirkt dies in keinster Weise billig oder VW-unangemessen. Der größte Kaufgrund sitzt aber natürlich ab sofort unterhalb der langen Motorhaube. Denn der 550 Newtonmeter starke und 224 PS leistende 3,0 Liter-Dieselmotor bildet den günstigsten Einstieg in die Welt der V6-Dieselabteilung im gesamten VW-Konzern. Ein Motor, der - Porschefahrer müssen jetzt ganz stark sein - baugleich aber in abweichender Abstimmung im neuen Macan zum Einsatz kommt. Bevor er jedoch in Südamerika erhältlich sein wird, wird es wieder Winter sein. Nein, nicht hier, sondern dort. Sprich Ende Juni 2017 können die Argentinier schon mal für den Autokorso üben, der rund 365 Tage später durch Buenos Aires rollen wird. Denn wer schon nicht Weltmeister wird, kann zumindest in einem Fahrzeug aus dem Land des Weltmeisters feiern.
Fotos: Volkswagen
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 08. November 2016