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Voll elektrische echte Supersportwagen sehe ich frühestens 2024 oder 2025

"Wir haben die Pflicht anders zu sein, als die anderen" (Foto: Hersteller)

Lamborghini-Chef Stefano Domenicali verrät, was er von E-Supersportwagen hält, offenbart Details über das neue SUV Urus und überrascht mit Neuigkeiten zum nächsten Huracán.

Frage:

Im nächsten Jahr kommt der Urus auf den Markt, wie wird dasSUV Lamborghini verändern?

 

Stefano Domenicali:

Wir wollen von unserem neuen SUV pro Jahr 3.500 Exemplareverkaufen. Um diese Kapazität zu erreichen, werden wir nach mehrjährigerVorarbeit im April in Sant\'Agata Bolognese eine völlig neue Fabrik eröffnen,die bei der Vernetzung und der Logistic topmodern sein wird. Für unsereGeschäftsentwicklung bedeutet das, dass Automobili Lamborghini mittelfristig7.000 Autos pro Jahr verkaufen und die Milliardenschwelle im Umsatz übertreffenwird.

 

 

Frage:

Das sind ambitionierte Ziele …

 

Stefano Domenicali:

Ja, das ist ein riesiger Schritt, wenn man sich vor Augenhält, wo Lamborghini vor zehn Jahren war. Noch 2011 haben wir lediglich 1.602Autos pro Jahr verkauft. Deswegen fahren nach dieser Verdoppelung derVerkaufszahlen erst einmal einen Konsolidierungskurs.

 

 

Frage:

Wie schaut der aus?

 

Stefano Domenicali:

Wir wollen nicht mehr als rund 3.500 Supersportwagen pro Jahrverkaufen. Unser Ansatz ist, dass wir immer mindestens ein Auto wenigerproduzieren als wir absetzen können. Mit dem Urus steigen wir in einen ganzneuen Markt ein, in dem es viel mehr Wettbewerber gibt. Aber wir werden vom Designund von der Performance her einzigartig sein, neue Maßstäbe setzen und ein Automit einer besonderen Positionierung bringen. Der Urus wird ein Super-SUVwerden.

 

 

Frage:

Was zeichnet diesen Super-SUV aus? Die Plattform und einigetechnische Details, wie die elektronische Wankstabilisierung, sind ja schon vonAudi und Bentley bekannt…

 

Stefano Domenicali:

Zum einen geht es darum, ein SUV für Menschen zu bauen, dieanders sein wollen. Wenn Sie einen Lamborghini fahren, wollen Sie sich ganzbewusst von der Masse unterscheiden und setzen nicht unbedingt aufUnderstatement. Das wird sich auch im Design widerspiegeln, das traditionelleLamborghini-Elemente haben wird. Die Fahrdynamik wird in neue Dimensionenvorstoßen. Der Urus wird sich nicht fahren, wie ein SUV sondern, wie ein alsSUV verkleideter Supersportwagen.

 

 

Frage:

Jeder will der Beste sein …

 

Stefano Domenicali:

Das stimmt. Aber wir sind sicher, dass die Kunden von derLeistungsfähigkeit des Autos überrascht sein werden. Das ist für uns ganz entscheidend.Die Eckpfeiler sind dabei drei: Design, Performance und Handling.

 

 

Frage:

Lassen Sie uns über die weiteren Lamborghini-Pläne sprechen.Wie lange wird es noch einen Saugmotor in Ihren Autos geben?

 

Stefano Domenicali:

Wir sind gut beraten, unsere Nische zu pflegen. Die Kundenwollen unseren V12 und solange das so ist, werden wir diesen Wunsch erfüllen.Wir haben die Pflicht anders zu sein, als die anderen. Der V12 ist wichtig füruns. Ein Elektromotor, wenn er denn kommt, muss die Anforderungen erfüllen, dieman von einem Lamborghini erwartet. Momentan und in den nächsten Jahren seheich nicht, dass ein Auto mit E-Motor die Leistungsfähigkeit eines Saugmotor-Fahrzeugesliefert. Das mag zwar für ein zwei Runden auf der Rennstrecke klappen, aber nichtlänger.

 

 

Frage:

Wie lange können Sie das durchhalten?

 

Stefano Domenicali:

Natürlich schauen wir uns alle diese Technologien an. Aberwir setzen die Elektrifizierung erst dann ein, wenn ein solcher Lamborghini aufDauer schneller ist, als einer mit Saugmotor. Das bedeutet kleine Batterien mitgroßer Energiedichte und hoher Leistungsfähigkeit. Voll elektrische echte Supersportwagensehe ich frühestens 2024 oder 2025. Nicht vorher.

 

 

Frage:

Wie geht es in der nahen Zukunft mit Lamborghini weiter

 

Stefano Domenicali:

Ganz wichtig ist, dass wir unseren Wurzeln treu bleiben undkein ungesundes Wachstum hinlegen. Momentan arbeiten wir an denNachfolge-Modellen des Huracán und des Aventador. Beim nächsten Aventadorwerden wir weiter auf den V12-Motor setzen, bei dem wir den Verbrauch nochweiter senken werden. Natürlich wird in der Zukunft die Hybridisierung eineRolle spielen, das geht ja schon beim Urus los

 

 

Frage:

Wie schaut es mit dem Huracán aus?

 

Stefano Domenicali:

Die Zukunft des Huracan ist noch offen. Wir können uns nichtzu viele verschiedene Motoren und Getriebe oder Chassis leisten. Deswegendenken wir über einen modularen Ansatz nach.

 

 

Frage:

Also eine Plattform für zwei Modelle?

 

Stefano Domenicali:

Das ist in der Zukunft eine Option. Grundsätzlich ist füruns wichtig, wirtschaftlich zu denken und unsere Investitionen sorgfältig zu planen.

 

 

 

 

Autor: Wolfgang Gomoll, Valencia  Stand: 07.02.2017
Fotos:   

 

 

"Der Urus wird sich nicht fahren, wie ein SUV sondern, wie ein als SUV verkleideter Supersportwagen" (Foto: Hersteller)
"Wir wollen nicht mehr als rund 3.500 Supersportwagen pro Jahr verkaufen" (Foto: press-inform / )
"Die Zukunft des Huracan ist noch offen" (Foto: Ingo Barenschee)
(Foto: Lamborghini)
(Foto: Lamborghini)
 

 

Autor: Wolfgang Gomoll, Valencia  Stand: 07.02.2017
Fotos: