Der Audi von Volkswagen
Volkswagen präsentiert auf dem Genfer Salon mit dem Arteon sein neues Topmodell. An Dimensionen und Luxus des alten Phaeton kommt das viertürige Coupé nicht heran, doch Audi A5 Sportback oder BMW 4er Gran Coupé bekommen einen neuen Konkurrenten.
Viertürige Coupés sind in - absolut in. Das ist auch Volkswagen nicht entgangen, denn bereits von der Passat-Vorgängergeneration gab es eine sehenswerte Coupévariante mit vier Türen. Aus dem Passat CC wurde der VW CC und irgendwann blickte keiner mehr durch. Daher gibt es für den Nachfolger einen neuen Namen - Arteon. Den muss keiner verstehen, ist sowieso eine Wolfsburger Eigenkreation. Das Design ist neu, sehenswert, elegant und allemal sportlich. Der 4,86 Meter lange Arteon muss sich auch nicht gegenüber einem großen Audi A7 oder dem kleineren Bruder A5 Sportback verstecken. Da das überalterte Luxusmodell Phaeton keinen Nachfolger bekommt, soll es zumindest in Europa ab Sommer der edle Bruder des Passat richten. Die technische Plattform von Passat und Arteon ist zwar identisch, "doch wir haben vieles grundlegend verändert", erklärt Baureihenleiter Dr. Elmar Licharz, "Radstand und Spur sind völlig anders. Die Coupélimousine Arteon hat serienmäßig 18-Zöller. Wer will, bekommt sogar 19 und 20 Zoll." Nicht nur Dienstwagenfahrer sollen Lust bekommen auf den Passat-Bruder, der sich weit mehr als sein Vorgänger VW CC vom Passat-Einerlei abheben soll.
Diesel von 150 bis 240 PS
"Wir könnten uns im Arteon durchaus auch einen Sechszylinder vorstellen", macht Licharz aus seinem Wunsch keinen Hehl, "wir müssen jedoch genug Kunden finden und einen Businesscase hinbekommen." Das ist bekanntermaßen nicht leicht, denn das Premiumtriumvirat aus Audi, BMW und Mercedes liegt bei den Einkaufslisten der Kunden zumeist in weiter Ferne. VW-Entwicklungsvorstand Dr. Frank Welsch will ebenfalls ein entsprechendes Topmodell: "Passen würde ein Sechszylinder bestens in den Arteon; doch es muss sich für uns rechnen." Das mögliche Topmodell wird dann von einem 2,5 Liter großen Sechszylinder-Turbomotor angetrieben, der seine rund 350 PS über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe mit rund 500 Nm maximalem Drehmoment an alle vier Räder überträgt. Höchstgeschwindigkeit bei ersten Testfahrten in der südafrikanischen Hitze: imposante 301 km/h. der 2,5 Liter große V6-Turbobenziner lässt sich mit überschaubarem Aufwand sogar zu einem noch stärkeren Dreiliter-V6 machen. Das Volkswagen-Team hätte sich für den Arteon, der wie Golf, Tiguan, Passat und kommender Polo auf dem variablen Querbaukasten beruht, sogar den Fünfzylinder-Turbo aus dem Hause Audi vorstellen können. Doch die Konzernschwester aus Ingolstadt wollte mehrere Millionen Euro als Nutzungsgebühr.
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- Veröffentlicht: 04. März 2017