Freude am Sparen
Bei den Premium-Herstellern tobt ein wilder Kampf um die Technologie-Führerschaft. Während Audi und Mercedes mächtig Gas geben, zehrt BMW noch vom Glanz vergangener Tage.
Im BMWs Ideenschmiede FIZ (Forschungs- und Innovations-Zentrum) kocht es. "Mir hängt die Sparerei zum Hals raus", macht ein Ingenieur seinen Unmut Luft. Damit steht er nicht alleine. Immer öfter beklagen sich Abteilungen über fehlende Mittel. Das knappe Haushalten freut die Aktionäre, aber hemmt die Innovationskraft. Und in keinem Segment ist die Technologieführerschaft so wichtig, wie bei den Edel-Autobauern. Da war BMW noch vor wenigen Jahren die Nummer eins, mittlerweile hat die Konkurrenz die Münchner überflügelt. Die Probleme sind hausgemacht. Aus dem Slogan "Freude am Fahren" ist "Freude am Fahren geworden".
Wo bleibt das 48 Volt Bordnetz?
Ein Blick auf den Forschungs- und Entwicklungsetat offenbart das Dilemma: Im Geschäftsbericht 2016 weist BMW einen Posten von 5.164 Millionen Euro aus und liegt damit marginal unter der des Vorjahres (5.169 Millionen Euro). Bei Mercedes betrug der F&E-Etat im Jahr 2016 genau 7.572 Milliarden Euro. "Um unsere Ziele zu erreichen, werden wir die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2017 insgesamt nochmals deutlich erhöhen", kündigt Daimler im Geschäftsbericht 2017 an. Auch BMW will das Portemonnaie etwas weiter öffnen. Gegenüber der "Börsen-Zeitung" kündigte Finanzvorstand Nicolas Peter an, die Forschungs- und Entwicklungsquote auf rund sechs Prozent zu erhöhen. Im Vergleich zu den Daimler-Aufwendungen immer noch wenig.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 31. Mai 2017