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Die Millionenmarke

Tesla (Foto: press-inform / Electrify America)

Ebenso wie viele andere Nationen hinkt auch Deutschland bei den Elektroautos hinterher und kann seine sich selbst gestellten Vorgaben bisher nicht erfüllen. Der US-Bundesstaat Kalifornien ist der erste, auf dem mittlerweile eine Million Elektrofahrzeuge zugelassen sind.

Der Bundestaat am Pazifik ist für sich genommen bereits eine der wichtigsten Industrienationen der Welt. Seit Jahrzehnten rühmt sich Kalifornien zudem damit, der grünste aller US-Staaten zu sein. Jetzt wurde erstmals die Ein-Million-Marke von Elektroautos übersprungen. In der Zahl enthalten sind alle Fahrzeuge, die mit einem Stecker unterwegs sind und somit reine Elektroautos sowie Plug-in-Hybriden. Führend war Kalifornien vor Jahren auch bei den normalen Hybriden, weil sich insbesondere einige Lexus-Modelle und das Ökoauto Toyota Prius bestens verkauften. Die normalen Hybridfahrzeuge spielen in den Portfolios der meisten Autohersteller mittlerweile jedoch keine Rolle mehr und auch die Plug-in-Hybriden geraten zunehmend unter Druck von den Fahrzeugen mit reinem Elektroantrieb.

Auch Pick Ups werden elektrisch

Eine Million Elektroautos ist in dem Bundestaat, in dem besonders viele Luxusmodelle unterwegs sind, eine mächtige Zahl. Rund ein Viertel dieser Neuzulassungen wurde davon allein im abgelaufenen Jahr 2021 generiert. Nachdem sich die elektrifizierten Fahrzeuge lange Jahre schwertaten, sind immer mehr Amerikaner bereit, umzusteigen und solche Trends starten in den USA nicht selten in dem Vorzeigebundesstaat Kalifornien. Doch der Weg zu einer Million Elektrofahrzeuge war länger als von vielen erwartet, denn es dauerte letztlich elf Jahre, ehe die Marke geknackt war. Bis zum 31. Dezember 2021 waren in den Kalifornien 663.014 Elektroautos und 379.125 Plug-in-Hybriden zugelassen. Knapp 184.000 Elektroautos und 63.000 Plug-ins stammen aus dem Jahre 2021. Das sind rund zwölf Prozent aller in Kalifornien verkauften PKW.


Viele verbinden mit den Elektroautos in den USA und speziell Kalifornien allein Tesla und seinerzeit den Tesla Roadster und das Volumenstartmodell des Model S. Doch der Trend in die Elektromobilität begann ab Ende 2010 mit den Kompaktmodellen Nissan Leaf und Chevrolet Volt. Das Model S von Tesla spielte erst ab 2012 / 2013 eine echte Rolle. Doch die USA sind nicht Kalifornien oder umgekehrt und so überrascht es nicht, dass 75 Prozent aller batterieelektrischen Fahrzeuge auf dem US-Markt bisher in Kalifornien verkauft wurden. Die Bevölkerung gilt als deutlich wohlhabender als in den meisten anderen Staaten und die sonst allgegenwärtigen Full-Size-Pick-Ups wie der Ford F-150 oder ein Chevrolet Silverado sieht man zwar auch in Palm Springs, San Diego oder in der stark bewohnten Bay Area, doch sie spielen eine deutlich kleinere Rolle anderswo. Ab dem Jahre 2035 dürfen in Kalifornien keine Neufahrzeuge mehr verkauft werden, die allein von einem Verbrenner angetrieben werden.

Der große Hoffnungsmarkt

In einer gigantischen Agglomeration wie Los Angeles gibt es zudem einen wichtigen Vorteil auf den überfüllten Highways. Die Fahrer solcher Elektromodelle dürften auch die bevorzugte Car Pool Lane nutzen, wenn sie allein im Auto sitzen. Generell darf diese Spur, die oftmals an den Staus vorbei führt nur befahren werden, wenn man mit mehreren Personen im Auto unterwegs ist. Wer hiergegen verstößt muss Strafen von bis zu 341 US-Dollar bezahlen. Im alltäglichen Verkehr zur Arbeit oder dem Einkaufen ist die Car Pool Lane zeitlich ein echter Vorteil und ein nicht zu unterschätzendes Kaufargument.

Electrify America (Foto: press-inform / Electrify America)
Rivian (Foto: Hersteller)
BMW CES 2022 (Foto: press-inform)
(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform)
(Foto: Oliver Schwarz)

Nachdem lange Jahre Tesla mit seinem Model S und dann dem deutlich günstigeren Doppelpack aus Model 3 und Model Y den Ton unter den Elektroautos angab, holen die Wettbewerber mittlerweile auf. Das gilt nicht nur für die asiatischen Hersteller Toyota oder Nissan, sondern auch die Heimspieler wie Ford, Chevrolet oder Dodge, die mit immer mehr Elektromodellen kommen. Viele blicken dabei auf die großen Pick Ups, die in den USA die Verkaufsstatistik dominieren. Seit mehr als 40 Jahren ist die F-Serie von Ford das meistverkaufte Auto vor Konkurrenten wie dem Chevrolet Silverado oder einem Dodge Ram. Diese Modelle werden nunmehr auch elektrisch und so könnte sich der Kalifornien-Trend auf andere Bundesstaaten ausweiten. Wäre nicht das erste Mal, das Kalifornien der Ursprung eines Megatrends ist. Darauf setzen nicht zuletzt auch die deutschen Hersteller wie Volkswagen, Audi, BMW, Mercedes oder Porsche, die zunehmend Elektromodelle in die USA bringen.

Autor: Stefan Grundhoff  Stand: 22.02.2022
Fotos: press-inform / Electrify America  

 

(Foto: Tesla)
(Foto: press-inform)
(Foto: Tesla)
(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform)