Die 30 PS Minderleistung im Vergleich zum Topmodell Lamborghini Huracán LP 610-4 lassen sich selbst auf einer Rennstrecke wie dem kurvenreichen Losail Racetrack 30 Kilometer vor den Toren in Dohas nicht herausfahren und auch die 33 Kilogramm Mindergewicht fallen wohl nur bei der abendlichen Weight-Watchers-Messung auf. Optisch sind die Unterschiede mit marginal veränderten Schürzen vorne und hinten ebenfalls winzig, während sich die gewohnt eng geschnittenen Innenräume erwartungsgemäß im stilechten Lamborghini-Paarlauf üben. Was dem spektakulären Renner aus Santa Agata jedoch mit warmen Reifen bereits nach zwei Kurven anzumerken ist, bleiben die fehlenden Antriebswellen an der Vorderachse. Denn der LP 580-2 überträgt seine opulente Motorleistung gewohnt lautstark aus seinen vier Endtöpfen brüllend nur über die Hinterachse auf den Asphalt. Ein stärkerer Tritt aufs Gas und das Hinterteil taucht fluchs im Rückspiegel auf, um vom Piloten behände eingefangen zu werden. "Der Lamborghini LP 580-2 bietet ein spektakuläres Handling und ermöglicht kontrolliertes Übersteuern", erklärt Lamborghini-Chefentwickler Maurizio Reggiani, "seine Gewichtsverteilung liegt bei 40:60. Das ist Fahrspaß pur, weil der Wagen richtig driften kann."
Knapp 1,5 Tonnen
Das kann er - und wie. Egal in welchem Fahrprogramm der Lamborghini Huracán LP 580-2 unterwegs ist, hat der Fahrer kein Problem, das Heck durch einen Lastwechsel am Kurvenscheitelpunkt gefühlvoll auskeilen zu lassen. Perfekter denn je: die präzise Lenkung, die ohne Allrad-Antriebskräfte noch etwas mehr als ohnehin überzeugen kann. Wechselt man über den Taster an der mittleren Speiche des Lenkrads vom Strada- auf die schärferen Fahrmodi, werden die Ausritte wilder, der Fahrspaß zumindest in geübter Fahrerhand nur noch größer. Im Hintergrund brüllt der Zehnzylinder - wilder und ungestümer denn je.
Die Fahrleistungen des knapp 1,5 Tonnen schweren Hecktrieblers sind dabei so spektakulär, wie man sie von einem Lamborghini mit stampfenden Hinterläufen erwarten darf. 0 auf Tempo 100 schafft der Norditaliener in 3,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt mit 320 km/h ebenfalls knapp hinter der des Allradlers, der 325 km/h schafft. Noch wichtiger: die Bremse verzögert den Spaßmacher aus Tempo 100 in 31 Metern in den Stand. Beim Normverbrauch von 11,9 Litern Super auf 100 Kilometern macht sich das ebenso emotionale wie durstige Saugertriebwerk bemerkbar. Konkurrenten wie der Porsche 911 Turbo oder ein McLaren 570S verbrauchen nicht zuletzt Dank Turbopower zumindest auf dem Papier ein bis zwei Liter weniger. Ebenso wie die Konkurrenz setzt Lamborghini bei seinem LP 580-2 auf ein blitzschnell schaltendes Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Schaltstufen, das besonders unter Last und mit entsprechenden Drehzahlen überzeugen kann. Weniger gelungen: die statischen Schaltpedalen an der Lenksäule, die variabel drehend am Lenkrad besser aufgehoben wären.
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- Veröffentlicht: 07. Dezember 2015