Schon von außen zeigen sich erste Unterschiede zum Vorgängermodel. Kurz gesagt, er wirkt etwas defensiver, sprich nicht mehr ganz so prollig. Zwar prangt über seinem Hintern ein Dachspoiler, doch wirkt er überraschend zurückhaltend. Die Sicken und Lufteinlässe am Rest des Fahrzeugs schreien ebenfalls nicht unbedingt nach Aufmerksamkeit. Im Innenraum geht es nicht gerade motorsporttypisch komfortabel zu. Die Sitze bieten einen guten und festen Seitenhalt, ohne dabei zu aufdringlich die Gedärme einzuquetschen. Die bei rasanter Fahrt einzigen beiden Hand-Berührungspunkte, das unten abgeflachte Lenkrad und der Schaltknauf, liegen gut in der Hand. Letzterer bietet mit kurzen Schaltwegen sechs Gänge an. Das Lenkrad ist in seiner Sensibilität anpassbar und somit für jede Situation fordtypisch präzise bedienbar.
266 Sachen
Erfreulich ist, dass schon nach wenigen Metern auf einer kurvenreichen Handlingstrecke klar wird, dass sich sowohl die Programme Normal, Sport und Track genauso spürbar auf das Gesamtfahrerlebnis auswirken, wie auch der frische Driftmodus. Der 1.529 Kilogramm schwere RS lässt sich speziell in diesem Modus so leicht durch die Seitenscheibe pilotieren, dass den bis zu vier Passagieren nur noch zwei Optionen bleiben: es lieben oder hassen. Dank der gewünscht indirekteren Lenkung und einer angepassten Traktionskontrolle, wird jeder zum Driftkönig. Wird der ESP-Off-Schalter etwas länger gedrückt, steht einer in puncto Reifenverschleiß kaum noch zu toppenden Fahrt nichts mehr im Wege.
Von dem 7,7 Liter Norm-Verbrauch kann sich dann zwar verabschiedet werden, doch sollte das in diesem Falle einmal egal sein. Neben seinem zeitraubenden Querfahr-Modus beherrscht er natürlich auch die Längsbeschleunigung. Nach 4,7 Sekunden fliegt die Tachonadel über die Tempo 100-Markierung, bei 266 Kilometern pro Stunde ist Schluss. Der 2,3 Liter große Reihenvierzylinder mit Turboaufladung liefert dabei ein amüsantes, aber nicht zu lautes Konzert. Der trotz Antriebswechsel nur 70 Kilogramm schwerer gewordene Ford Focus RS bietet viel Spaß für verhältnismäßig wenig finanziellem Aufwand. Ein 31 PS stärkerer aber auf 250 Sachen abgeregelter Allradkonkurrent aus dem Süden Deutschlands, in Worten der Mercedes-AMG A 45 4Matic, kostet 12.000 Euro mehr.
Autor: Marcel Sommer Stand: 18.01.2016
Fotos: Ford
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 18. Januar 2016