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Gefährdungslage

Mercedes GLC 250d Coupé - serienmäßig mit standesgemäßem Allradantrieb (Foto: Andreas Lindlahr)

Das Mercedes GLC Coupé hat an sich nur einen Gegner im Visier: den BMW X4. 5.000 Euro teurer als der normale GLC ist die Schrägheckvariante eine echte Versuchung für alle, die sich abheben wollen ohne auf Nutzwert zu verzichten.

Der Mercedes GLC als Nachfolger des blassen GLK hat eingeschlagen wie eine Bombe. Die geneigten Kunden stehen Schlange in den Autohäusern mit dem Stern und mit scharfem Blick wird die große Nachfrage insbesondere in Zuffenhausen, München und Ingolstadt beäugt. Während Audi einem Mercedes GLC Coupé nach wie vor nichts entgegenzusetzen hat, ist die Position am Münchner Petuelring deutlich kommoder. Denn BMW hat zunächst mit dem X6 und dann mit dem kleineren X4 einen Trend gesetzt, über den die Konkurrenten einst nur verwundert die Augen verdrehen konnten. Mercedes legt mit dem GLC Coupé nunmehr nach und schickt ebenfalls einen kleinen Bruder des erfolgreichen GLE Coupés in das sportlich belegte Segment der SUV Coupés.

Variable Dämpfer und Luftfeder auf Wunsch

Das 4,73 Meter lange Mercedes GLC Coupé bietet nicht mehr Auto als der normale GLC, doch gibt er seinen Kunden die Möglichkeit, sich aus der ebenso breiten wie undefinierbaren SUV-Masse abzuheben ohne dabei auf einen praktikablen Alltagsnutzen zu verzichten. Während Radstand und Breite gleichblieben, ist die Coupévariante des GLC um 7,6 Zentimeter länger und 3,8 Zentimeter flacher ohne den Kopfraum im Fond nennenswert einzuschränken. Der Laderaum bietet den Insassen mit einem Volumen zwischen 491 und 1.405 Litern zwar 59 bis 195 Liter weniger als der normale GLC, lässt ihnen aber genügend Möglichkeiten zum flexiblen Lasttransport. Mit einfachen Handgriffen lässt sich die Rückbank im Verhältnis 40:20:40 nach vorne umklappen und die Heckklappe öffnet elektrisch.


Hinter dem Steuer ist dem Mercedes GLC Coupé die enge technische Abstammung von C- und E-Klasse trotz der auf 18 Zentimeter erhöhten Bodenfreiheit deutlich anzumerken. Gefallen können die direktere Lenkübersetzung und die straffere Fahrwerksabstimmung der serienmäßigen Stahlfederung inklusiv Mehrlenkerachsen, die dem SUV Coupé trotz des Mehrgewichts von 20 bis 70 Kilogramm im Verhältnis zu Konkurrenten wie BMW X4 oder Jaguar F-Pace spürbar mehr Sportlichkeit bringt. Wer mehr Variationsmöglichkeiten will, kann das GLC Coupé optional mit variablen Stoßdämpfern oder gar einer Luftfederung ausstatten lassen, wodurch sich die Einstellmöglichkeiten der Fahrprogramme nicht nur auf Motorsteuerung, Gangwahl und Lenkübersetzung beschränken.

Überwiegend Vierzylinder

Abgesehen vom erst später im Jahr nachfolgenden Einstiegsmodell Mercedes GLC 200d Coupé mit dünnen 136 PS sind alle Modelle mit einem standesgemäßen Allradantrieb ausgestattet, der 4matic-typisch 45 Prozent der Motorleistung an die Vorder- und 55 Prozent an die Hinterachse transferiert. Kombiniert ist der statische Allradantrieb mit der dezent im Hintergrund arbeitenden Neunstufen-Automatik. Nur der 320 PS starke Plug-In-Hybride des GLC 350e Coupé muss im Fahrbetrieb mit der betagten Siebengangautomatik auskommen. Zwei wichtige Aufwertungen gefallen hinter dem Steuer des Neulings besonders: die elektronische Traktionskontrolle ETS arbeitet deutlich schneller sowie feinfühliger als bisher und das Head-Up-Display projiziert die wichtigsten Fahrinformationen in das Blickfeld des Piloten.

Mercedes GLC 250d Coupé - 1845 Kilogramm schwer (Foto: Andreas Lindlahr)
Das Cockpit des Mercedes GLC 250d Coupé (Foto: Andreas Lindlahr)
Mercedes GLC 250d Coupé - 150 kW / 204 PS und 500 Nm maximales Drehmoment für kraftvollen Durchzug (Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)

Wer auf einen kraftvollen Sechszylinder in dieser Liga verzichten kann, für den ist der Mercedes GLC 250d 4matic mit seinem aufgeladenen Vierzylinderdiesel die rechte Wahl. Das Triebwerk mit bekannten 150 kW / 204 PS stammt im Gegensatz zu den Vierzylinderdieseln der neuen E-Klasse noch aus den auslaufenden Motorengeneration von 2,1 Liter großen Selbstzündern. Geräuschniveau und Vibrationen lassen unverändert einige Wünsche offen, doch die Leistungsentfaltung ist mit 500 Nm maximalem Drehmoment ab 1.600 U/min überaus kräftig. 0 auf Tempo 100 schafft der Allradler in 7,6 Sekunden und sein Tatendrang schwindet bei 222 km/h. Statt der versprochenen 5,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern sollte man jedoch durchweg mit mehr als sieben Litern kalkulieren. Wer echte Sportlichkeit will, kommt am 258 PS starken V6-Diesel des GLC 350d Coupé oder dem AMG-Lightmodell des GLC 43 Coupé mit 367 PS nicht vorbei.


Die Basispreise für das 170 PS starke Mercedes GLC 220d Coupé und den 211 PS starken Benziner des GLC 250 liegen jeweils bei knapp 50.000 Euro; das sind rund 5.000 Euro mehr als der normale GLC. Immerhin gibt es dafür serienmäßige Dreingaben wie elektrische Heckklappe, Rückfahrkamera und 18-Zöller. Weitere 1.300 Euro Aufgeld für den stärkeren Mercedes GLC 250d mit seinen 204 PS sind gut angelegt, auch wenn bei diesen Modellen die Serienausstattung allzu viele Lücken aufweist, die sich nur mit einem tiefen Griff in die Aufpreiskiste schließen lassen. Mit klassenüblicher Ausstattung ist unter 60.000 Euro für einen Mercedes GLC nichts zu machen.

(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)
(Foto: Andreas Lindlahr)

 

 

 

Autor: Joaquim Oliveira, Aosta Tal  Stand: 04.07.2016
Fotos: Andreas Lindlahr