Interessanterweise entscheiden sich 60 Prozent für das konventionelle Stahlfahrwerk und für nicht die Version mit den adaptiven Dämpfern. Damit dieser Eurofighter im Duell mit den Konkurrenten aus Stuttgart und Ingolstadt nicht mit stumpfen Waffen kämpft, schärfen die BMW-Techniker den Power-1er nach. Das trifft den Nerv der Kunden, die mit durchschnittlich 43 Jahren deutlich jünger sind als die anderen BMW-Käufer. „Wir haben die Steuergeräte ausgewertet und festgestellt, dass die Fahrer des BMW M135i xDrive ähnlich dynamisch unterwegs sind wie die des BMW M3“, erklärt Projektmanager Carsten Binder.
Neutrales Fahrverhalten
Der Motor bleibt mit 225 kW / 306 PS und einem maximalen Drehmoment von 450 Newtonmetern im Grunde unverändert. Bleibt das beliebte Stahlfahrwerk, um dem beliebten Alltagsenner mehr Leben einzuhauchen. Besonderes Augenmerk haben die Münchner Querdynamik-Spezialisten auf die beiden Achsen des Stahlfahrwerks gerichtet. Die Ingenieure überarbeiteten die Quer- und Längslenkerlager (jetzt 15 Prozent steifer) und erhöhten vorne den Sturz der Räder um zwei Grad. Bei einer Achslastverteilung 59 (vorne) zu 41 (hinten) verbessert dieser Kunstgriff das Einlenkverhalten deutlich. Der Asphalttanz bestätigt die gelungene Umsetzung. Der BMW M135i saugt sich förmlich in den Radius einer Kurve. Dass der Vierzylinder-Motor deutlich weniger wiegt als ein Aggregat mit sechs Töpfen, ist auch nicht unbedingt von Nachteil.
Damit ist der Querdynamik-Spaß aber noch lange nicht vorbei. Schließlich gilt es noch einen Scheitelpunkt anzuvisieren und dann sauber herauszubeschleunigen. Auch diese beiden Teile einer dynamischen Kurvenfahrt absolviert der flinke Münchner mit Bravour, ohne dabei die radikale Kompromisslosigkeit eines BMW M2 zu zeigen. Das ist auch so gewollt. Der Allradantrieb favorisiert bei Bedarf die Hinterachse etwas mehr, als das bisher der Fall war. Maximal gehen 50 Prozent der Antriebskraft nach hinten, schließlich spielt beim BMW 1er grundsätzlich die Vorderachse die Hauptrolle. Der M135i kaschiert diesen Umstand ziemlich erfolgreich. Der 1.525 Kilogramm schwere Kompaktsportler bleibt lange neutral mit einem Heck, das den Fahrer freundlich zum Carven ermuntert.
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- Geschrieben von Wolfgang Gomoll
- Veröffentlicht: 28. April 2022