Mehr als nur hell
Jahrzehnte lang haben sich die Entwickler in der Autoindustrie nur mäßig um das Thema Licht gekümmert: Die Glühbirne war das Maß aller Dinge. Mit dem Xenon-Licht hat sich das ab Ende der 1980er Jahre rasant geändert. Viele der neuen Ideen wirken nun wie Science Fiction.
In den Anfangsjahren war Autofahren Teamarbeit: Der langsam heran knatternden Motorkutsche ging ein Bediensteter voran, der eine Lampe hoch hielt. Er leuchtete den Weg und warnte gleichzeitig vor dem, was da an Höllenmaschine nahte. Geht es nach der Phantasie der Audi-Entwickler, dann steht uns in ein paar Jahren die moderne Version dieser Leucht-Symbiose bevor. Zu den Gedankenspielen der Ingolstädter Ingenieure gehört auch ein Zukunftsauto, dem eine fliegende Lichtdrohne vorauseilt und dabei gezielt Objekte und Sehenswertes anleuchtet. Starwars, Futurama und der Wüstenplanet lassen grüßen. Lichtdesign bei den großen Automobilherstellern besteht längst nicht mehr in der relativ simplen Aufgabe: immer heller, immer weiter.
Beachtliche Ideen und Ergebnisse
Zum nachhaltigen Erkennungsfaktor für Automarken und -modelle sind Scheinwerfer, Tagfahrlicht und Rückleuchten spätestens mit dem Vormarsch der LED-Leuchten avanciert. Der Blitzpfeil des Opel Insignia, die schrägen Leuchtlinien an der S-Klasse oder die gezackte Umrandung der Scheinwerfer bei Audi - längst sind Autos nicht nur bei Tag und am Kühlergrill im Rückspiegel zu erkennen. Auch nachts lassen sie keinen Zweifel mehr, wer einem da im Nacken drängt. Der nächste Schritt war, das Licht heller und weiter leuchten zu lassen - ohne den Gegenverkehr zu blenden. Autobauer und Zuliefere entwickelten weit strahlende, nahezu unkaputtbare LED-Scheinwerfer und intelligente Abblendautomatiken, ausgeklügelte Systeme, um den Leuchtkegel partiell abzudecken und so Blendungen zu vermeiden. Preislich liegen Xenon- und LED-Scheinwerfer mittlerweile auf einem Niveau", sagt Uwe Kostanzer, Leiter Entwicklung Lichtsysteme bei Mercedes. "Daher haben wir uns von dem Xenonlicht in der Entwicklung komplett verabschiedet."
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 16. Februar 2015