Wie die Zahnbürste
Geht es um die Kritik an Plug-In-Hybriden und Elektrofahrzeugen, stehen geringe Reichweiten und die mühsame Aufladung ganz oben auf der Nein-Liste. Gerade das induktive Laden soll dem Elektrotrend ab 2017 aus den Startblöcken verhelfen.
Auch wenn es einem Werbung und Aussagen der Autohersteller oft anders vorgaukeln: die Fahrzeuge mit alternativem Antrieb stehen wie betagte Bleibatterien in den Autohäusern. Audi A3 e-tron, VW E-Golf, BMW i3, Ford Focus EV, Peugeot iOn oder Mercedes S 500h - egal ob Luxuslimousine mit Plug-In-Hybrid oder Kompaktklassenmodell mit Elektroantrieb - die Kunden greifen unverändert zu den bekannten Antriebsvarianten mit Verbrennermotor. 2015 wurden in Deutschland nicht einmal 24.000 Elektrofahrzeuge verkauft; nur rund die Hälfte davon mit reinem Elektroantrieb. Darin enthalten war ein nennenswerter Anteil von Autos, die Hersteller erst in Deutschland zuließen und dann wegen der schlechten Absatzlage in Länder wie Norwegen, England oder Benelux weiterverkauften. Eine Erfolgsstatistik sieht anders aus, denn Fahrzeuge mit Elektroantrieb liegen in Deutschland wie den meisten europäischen Ländern weit unter der Fünf-Prozent-Marke.
Geringe Reichweite, lange Ladezeiten
Dabei kann man den Autoherstellern mittlerweile kaum vorwerfen, Alternativen zu bieten. Gerade die Premiumhersteller Audi, Mercedes, BMW, Volvo, Porsche oder auch Volkswagen haben längst mehrere Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Portfolio. Ähnlich sieht es bei Importeuren wie Renault / Nissan, Peugeot / Citroen, Kia / Hyundai oder Toyota / Lexus aus. Andere Firmen wie Mazda, Fiat / Jeep oder Seat / Skoda bieten jedoch aktuell nichts elektrisierendes. Trotz mächtiger Marketing- und Imagekampagnen scheint der Kunde kein großes Interesse an automobilen Elektrospielereien zu haben. Diesel und Benziner sind das, was er seit Jahrzehnten kennt - schätzt und kauft. Und auch die vor der Tür stehende Elektroprämie wirkt eher wie politische Almosen für die ohnehin prächtig verdienenden Autohersteller. Der wenig geneigte Autokunde schüttelt auch mit Elektroprämie sein Haupt.
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- Veröffentlicht: 28. Juni 2016