Chronologie des Dieselskandals
Die deutsche Automobilindustrie wankt, denn der Dieselskandal hält unverändert eine ganze Branche in Atem. Die Verwicklungen werden dabei immer komplizierter. Am Mittwoch soll der Dieselgipfel eine Lösung des Problems bringen. Wir bringen Sie auf den neuesten Stand.
Am Mittwoch trifft sich Automobilindustrie mit Vertretern der Bundesregierung, um die Zukunft der Dieselautos in Deutschland zu diskutieren. Das Damoklesschwert der Diesel-Fahrverbote schwebt nach wie vor über der Branche, nachdem das Verwaltungsgericht Stuttgart ein rasches Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge in Stuttgart gefordert hat. Grund war eine Klage der Deutschen Umwelthilfe. Mittlerweile wird der Ton der Politik auch rauer. Verkehrsminister Alexander Dobrindt, der bisher nicht als der größte Aktivist gegen die Automobil-Industrie in Erscheinung getreten ist, zieht die Daumenschrauben an. Nach dem Zulassungsverbot für die Porsche Cayenne mit Dreiliter-Dieselmotor legte der Politiker verbal nach. "Die Automobilindustrie hat hier eine verdammte Verantwortung, das Vertrauen wiederherzustellen", erklärte der Politiker gegenüber der "Bild am Sonntag".
Dieselskandal fordert Opfer
Der Politiker fürchtet einen Imageschaden für das Qualitätssiegel "Made in Germany" und erwartet, dass die Autobauer bei dem Treffen konkrete Maßnahmen auf den Tisch legen, damit die betroffenen Motoren optimiert werden können. Nachrüstungen der betroffenen Fahrzeuge per Software-Updates für Euro-5- und Euro-6-Diesel sollen die Stickoxid-Belastung senken. Die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kündigte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung an: "Wir werden den Autoherstellern einen Forderungskatalog vorlegen" und stellte VW & Co. "kein gemütliches Kaffeekränzchen" in Aussicht. Die Automobilindustrie ist in die Defensive gedrängt und geht mit apologetischen Ideen in die Runde. In einen Mobilitätsfond wollen sie einzahlen, der es den Kommunen ermöglicht, die Luft sauber zu halten. Da geht es um Verkehrsleitsysteme und öffentliche Verkehrsmittel. Im Raum schwebt ein dreistelliger Millionenbetrag. Ob die Politik wenige Wochen vor der Bundestagswahl auf so einen Deal eingeht, der auch als Herauskaufen aus der Verantwortung wahrgenommen werden kann, wird sich zeigen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. Juli 2017