DS No4 145 Hybrid

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VonJoaquim Oliveira

10. Oktober 2025

Ein Hauch Extraklasse

DS hat seinen DS4 überarbeitet und ihm etwas mehr Noblesse verliehen – mit dem Gütesiegel eines der berühmtesten Parfums der Welt. Neben einer extravaganten Detailänderung beim Namen bietet die Mildhybrid-Version viel Bodenständigkeit, die gefällt. 

Der Stellantis-Ableger DS hat insbesondere die deutschen Premiumhersteller im Visier und so tritt das nunmehr DS No4 getaufte Kompaktklassemodell mit bekannter Konzerntechnik gegen die Basismotorisierungen von Audi A3, VW Golf oder BMW 1er und schielt je nach Antriebskonzept zu Opel Mokka oder Volvo EX30 herüber. Dass die Nomenklatur DS No4 mit einer frankophilen Nähe zum klassischen Damenduft Chanel No.5 spielt, rundet das schicke Bild im Innern wie außen nur ab. Bei Länge und Radstand gibt es nach der Modellpflege keine Änderungen. In der Motorenpalette verschwindet der müde 130-PS-Benziner und wird durch einen unverändert recht kleinen Mildhybrid mit immerhin 107 kW / 145 PS ersetzt, der bei 38.640 Euro startet. Kommendes Jahr folgen der 225 PS starke Plug-in-Hybrid mit 80 Kilometern elektrischer Reichweite und eine 213 PS starke Elektroversion namens E-Tense, der mit seiner 58-kWh-Batterie 450 Kilometer weit kommen soll. Ebenfalls im Programm: ein allerdings nur 130 PS starker Diesel, der das Antriebsportfolio abrundet. 

Die meisten Kunden dürften sich für den Benziner mit leichter Elektrounterstützung entscheiden, bei dem ein Dreizylinder-Turbo mit 100 kW / 136 PS mit einem 21 kW / 29 PS starken Elektromotor gekoppelt wird der aus einer knapp 0,50 kWh großen Batterie mit Energie versorgt wird. Für den immerhin 1,5 Tonnen schweren Fronttriebler ist der 1,2 Liter große Dreizylinder nicht mehr als ein Einsteiger. Das Aggregat reagiert dank Turboaufladung und dem Zusatzschub des Elektromotors gut, doch der unkultivierte Klang des Dreizylinders wird bei starkem Tritt auf das rechte Pedal schnell nervig. Fahrfreude kommt so nur eingeschränkt auf, denn der Antrieb ist auf minimalen Verbrauch ausgelegt. Im Stadtverkehr schaltet sich der Benzinmotor bei starkem Verkehr bis zu der Hälfte der Zeit ab. Bei unserer Testfahrt waren es immerhin 36 Prozent Elektrobetrieb bei betonter Innenstadtnutzung. Mit zunehmenden Anteilen auf Autobahn und Landstraße sank der Anteil dann auf 19 Prozent. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch lag bei 7,9 Litern/100 km und damit deutlich über dem homologierten Wert von 5,2 Litern. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 203 km/h.

DS heißt auch eine betont kommode Abstimmung. So komfortabel der 4,40 Meter lange Franzose mit seinen 19-Zöllern auf ebener Fahrbahn unterwegs ist, so überraschend ungemütlich wird es gerade im Fond, wo die Verbundlenkerachse bei ruppiger Fahrbahn nicht alle Stöße herausfiltern kann. Die wichtigste Änderung betrifft den Wegfall der elektronisch gesteuerten Fahrwerksoptionen, zu denen eine Kamera gehörte, die die Straße vor dem Fahrzeug erfasste und die Federungsreaktion voreinstellte, um Komfort und Handling zu verbessern. Nach Angaben der DS-Ingenieure wurde die Option kaum nachgefragt und demgemäß gestrichen. Die Lenkung präsentiert sich trotz der längeren Übersetzung recht präzise und reaktionsschnell; ist jedoch zu leichtgängig. Immerhin trägt der kleine Lenkraddurchmesser trägt zu einem sportlicheren Fahrgefühl bei und bindet den Fahrer stärker ein. Der Getriebewählhebel verfügt zusätzlich zu den Standardstellungen über eine Position, die manuelle Gangwechsel über die Schaltwippen am Lenkrad ermöglicht. 

DS-typisch dominieren im Innern hochwertige Materialien: So bietet der DS No.4 Teppichbezüge in den Türtaschen und im Handschuhfach, Doppelverglasung und hochwertige Leder- sowie Alcantara-Bezüge an der Mittelkonsole. Die neue, größere Instrumententafel bietet auf zwei zehn Zoll großen Bildschirmen verbesserte Grafiken und schnellere Arbeitsprozesse. Im Fond gibt es zwar direkte Belüftungsdüsen, aber keine direkte Temperatur- oder Luftstromregelung, was man bei einem Auto dieses Segments erwarten würde. Viel Platz gibt es in der zweiten Reihe nicht und spätestens ab 1,80 Meter Körpergröße wird es eng. Die schmale Heckscheibe und die breiten und wuchtigen Hecksäulen schränken die Sicht des Fahrers dabei erheblich nach hinten ein, sodass die Rückfahrkamera wichtiger denn je ist. Üppig: das Kofferraumvolumen mit stattlichen 430 Litern. Hier profitiert der DS No4 vor allem von seiner größeren Karosserielänge, die fünf bis zehn Zentimeter länger ist als beim Wettbewerb. 

Technische Daten: DS No4 145 Hybrid

  • Motor: aufgeladener Dreizylinder-Benziner mit Elektromodul
  • Hubraum: 1199 ccm
  • Leistung: 107 kW / 145 PS
  • Max. Drehmoment: 230 Nm ab 1750 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
  • Beschleunigung 0 – 100 km/h: 9,4 Sekunden
  • Antrieb: Front
  • Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplung
  • Leergewicht: 1.454 kg
  • Laderaum: 430 Liter
  • Normverbrauch: 5,2 Liter Super / 100 km / 117 g CO2
  • Preis: 38.640 Euro

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