Die Sicht nach hinten ist ebenfalls nicht optimal. Der Schulterblick hilft im Stadtgewusel, den Überblick zu bewahren; zumal es keinen Toten-Winkel-Assistenten gibt. Der Blick durch die sehr kleine Heckscheibe wird durch die Kopfstützen, die nur bei einem Aufpreis von 60 Euro umklappbar sind, ziemlich eingeschränkt. Das weiß auch BMW und hat dem 1er serienmäßig Heck-Parksensoren spendiert. Beim Rangieren hilft die optionale Rückfahrkamera weit mehr als der Park-Assistent, der erst nach einer geeigneten Lücke suchen muss.
Aufpassen bei den Ausstattungs-Optionen
Da der BMW 118d mit einem Grundpreis von 28.450 Euro ohnehin kein Schnäppchen ist, sollte man sich die Kreuzchen bei der langen Aufpreis-Liste gut überlegen. Das gute adaptive LED-Licht (1.490 beziehungsweise 1.340 Euro) ist das Geld wert, ebenso, wie die 490 Euro teuren Sportsitze. Die bieten auf Langstrecken ordentlichen Komfort und sind ein deutliches Upgrade gegenüber dem mäßigen Standard-Gestühl. Wer nicht auf sehr sportliches Fahren wert legt, kann sich die adaptiven Dämpfer für 1.100 Euro sparen. Das Standard-Stahlfahrwerk kommt mit der Unbill der schlechter werdenden deutschen Straßen gut zurecht und filtert auch grobe Stöße vernünftig. Dass ein BMW keine Sänfte ist, liegt in der Unternehmens-Fahrwerksabstimmungs-DNA. Aber im Gegensatz zur Vorgänger-Generation hat der aktuelle 1er einen angenehmen Langstrecken-Komfort.
Einen ambivalenten Eindruck hinterlässt der Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit 110 kW / 150 PS. Dieses Triebwerk ist kein Leisetreter, sondern eher ein akustisch präsenter Begleiter, der gerade bei höheren Drehzahlen aus seiner Anwesenheit keinen Hehl macht. Sobald die Start-Stopp-Automatik das Aggregat abschaltet, schüttelt sich der Selbstzünder unwillig, als wenn er sich weigern würde, den Dienst zu quittieren. Im Berufsverkehr kann so etwas schon nerven. Ansonsten schlägt sich der Motor im Zusammenspiel mit der Achtgang-Automatik wacker und bleibt, solange man sich im Geschwindigkeitsfenster bis zu 160 km/h bewegt auch ziemlich souverän und ist damit für entspannte Langstrecken-Fahrten geeignet.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 24. Mai 2016