Wem das, und das sollten eigentlich alle RS-Fahrer sein, völlig egal ist, der wird sich nicht nur einmal dazu verleiten lassen vom Launch Control-Start Gebrauch zu machen. Kurz das ESC in den Sportmodus verlegen sowie das Siebengang-Automatikgetriebe auf S schalten und dem horizontalen Raketenstart steht nichts mehr im Wege. Außer vielleicht das ein oder andere Dromedar, weitere Verkehrsteilnehmer oder Tempolimits. Zum Automatikgetriebe muss hinzugefügt werden, dass sich der S-Modus nicht nur bei sportlich ambitionierten Touren anbietet, sondern eigentlich immer genau dann, wenn mit vielen Gangwechseln zu rechnen ist. Und das muss es leider in der Grundeinstellung immer. Zu schnell wechselt der Sportbolide in den nächst höheren und somit verbrauchseffizienteren Gang. Und zu schnell geht einem dieses ständige Hin-und Her-Geschalte beziehungsweise untertourige Fahren auf die Nerven. Doch nicht nur das. Denn wer sich einem spontanen Überholmanöver gegenübersieht, kann trotz der vorhandenen Über-Leistung durchaus schwitzige Hände bekommen. Von einer gefühlten Ewigkeit zu reden wäre unfair, doch gönnt sich der RS3 bei spontanem Kickdown schon eine knappe Sekunde, bis die Drehzahldadel sich gen rotem Bereich bewegt.
Rutschender Hotspot
Was hingegen überraschenderweise für den RS3 spricht, und das gerade obwohl er ein Sportwagen sein möchte, ist seine großstadttaugliche Fahrwerksabstimmung. Damit ist nicht gemeint, dass er einer Sänfte gleich über jede Straßenunebenheit hinwegschwebt. Seine Stärke ist, dass er trotz 25 Millimeter-Tieferlegung gegenüber seiner Serienverwandtschaft nicht ständig Bodenkontakt mit seiner Frontschürze sucht. Zum perfekten Einkaufsbegleiter wird er aber dadurch auch wieder nicht. Denn unter seinem kurzen Heckdeckel offenbart der um 26 Kilogramm leichter gewordene 1.590 Kilogramm-Sportler lediglich 315 Liter Ladevolumen. Durch das Umklappen der Rücksitze lässt sich dieses aber immerhin noch auf 770 Liter erweitern. Grund zur Freude liefern seine Sitze, die in jeder Fahrsituation ausreichenden Seitenhalt bieten und auch nach mehreren Stunden keinerlei Probleme bereiten.
Die kommen erst auf den Fahrer zu, will er auf nicht perfekt präparierten Straßen die Kurven so sportlich nehmen, wie er es von zuhause aus gewohnt ist. Dann hilft auch der permanente Allradantrieb nicht mehr und der auf Wunsch mit satt zupackenden Carbon-Keramik-Bremsscheiben ausgestattete Audi RS3 schiebt gemütlich und kaum spürbar über alle vier angetriebenen Räder gen Kurvenäußerem. Da hilft dann auch ein reger Einsatz am unten abgeflachten Lederlenkrad nichts mehr. Im Zweifel haben die Passagiere von dem kleinen Manöver aber gar nichts mitbekommen, da sie alle in ihre per WLAN-Hotspot verbundenen mobilen Endgeräte vertieft sind. Dem Fahrer bleibt diesbezüglich immerhin sein 12,3 Zoll großes Audi Virtual Cockpit, auf dem er sich jedwede Information über sein neuestes, stählernes Familienmitglied anzeigen lassen kann.
Fotos: press-inform / Audi
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 16. März 2017