Auch an Heck und Flanken hat sich nicht viel geändert, doch der Seat Ibiza sieht noch etwas besser, etwas schicker und edler aus als bisher. Im Innenraum gibt es auf Wunsch mehr Farbakzente. Die mächtige Dekorplatte, die sich quer von links nach rechts durch das Armaturenbrett zieht, ist dagegen Geschmackssache. Schon besser gefällt der acht Zoll große Multifunktionsbildschirm, die gut beleuchteten Bedienmodule darunter und die Rundinstrumente. Der Laderaum fasst 355 Liter. Ab kommendem Jahr zieht wie bei allen Konzernmarken auch ein animiertes Cockpit in den Polo-Bruder ein. Sitze, Oberflächen, Schalthebel und Lenkrad - kein Hauch von Premium, aber allemal wertig genug. Mehr vermisst in dieser Klasse keiner.
Lauter Dreizylinder
Das gilt auch für die Triebwerke. "Wir gehen davon aus, dass den Benzinmotoren beim Ibiza zukünftig eine größere Rolle als bisher zukommt", räumt Chefentwickler Matthias Rabe ein. Im Kern dreht sich alles um die ein Liter großen Dreizylinder, die in Leistungsstufen von 65 bis 115 PS verfügbar sind. Die beiden Einsteiger mit 65 und 75 Sauger-PS dürfte jedoch für den feschen Vortrieb etwas wenig des Guten sein. Mit dem 85 kW / 115 PS starken Dreizylinder ist man sehr gut motorisiert, doch mindestens 18.090 Euro sind kein Pappenstiel. Viele dürften sich daher mit der 95-PS-Variante zufriedengeben, die in der einfachen Ausstattungsvariante Reference bereits ab 15.240 Euro zu bekommen ist. So oder so - der sonor nagelnde Motorklang des aufgeladenen Zylindertrios ist zwar zum weghören, aber zumindest führt Seat mit dem Ibiza ein neues Soundsystem von Beatsaudio ein. Einfach das Soundsystem, entsprechend mit dem Smartphone vernetzt, etwas lauter drehen und der ein Liter große Turbomotor nervt nur noch am Rande. Auch, weil sein Durchzug Dank 115 PS und 200 Nm maximalem Drehmoment bereits aus den Tiefen des Tourenzählers ordentlich ist. Bei höheren Drehzahlen und entsprechend steigenden Tempi spielt sich der Dreizylinder akustisch wieder schmerzhafter in den Vordergrund. Ein Dreh an der Lenkradfernbedienung und der Lieblingssong tönt lauter als bisher - so geht\'s. Schlimmer tönt nur die Navigationsstimme, die bei vielen Straßennamen wie eine extraterrestrische Kreuzung aus Robocop und Darth Vader anmutet. Vielleicht macht das System bis zum Markteinführung des neuen Seat Ibiza im Juni noch einen Sprachkurs.
Der drehfreudige Dreizylinder hat mit dem 1,1 Tonnen schweren Fronttriebler keinerlei Mühe. Wer den Spanier scheucht, drückt die Tachonadel an die 200er-Marke. Bis 160 km/h ist der Motor flott unterwegs; danach wird es laut und zäh. Dafür entschädigt ein sehr guter Normverbrauch von 4,7 Litern Super, der sich in der Realität jedoch bei über sechs Liter einpendelt. Vielleicht entscheiden sich so doch ein paar Kunden für die unverändert angebotenen Dieselversionen des Seat Ibiza 1.6 TDI mit einem Spektrum zwischen 80 und 115 PS. Allen Versionen gemein ist die gute Fahrwerksabstimmung. Dank mehr Spurweite, mehr Radstand, größeren Rädern und einer steiferen Karosserie fährt sich der kleine Spanier komfortabler und präziser als bisher. Die direkte Lenkung gefällt, die geringen Windgeräusche ebenso wie das leicht schaltbare Getriebe. Einen Druck auf den Fahrprogrammtaster an der Mittelkonsole kann man sich sparen. Im Komfortmodus ist der Seat Ibiza bestens unterwegs; alles andere ist Show. Aber die kann manchmal ja nicht schaden. Schließlich hat der Ibiza die jüngsten Kunden im Segment.
Fotos: press-inform / Seat
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- Veröffentlicht: 02. April 2017