Mit der Kopffreiheit hat die Bodenfreiheit natürlich nichts zu tun. Wobei der Begriff Freiheit an dieser Stelle etwas fehl am Platz ist. Denn sofern die GT-Modelfahrermaße von 1,70 bis 1,90 Meter nicht vorliegen, wird es unkomfortabel. Zu große Menschen scheitern am mangelnden Platz. Zu kleine Menschen kommen nicht ausreichend genug an die sogar um 15 Zentimeter verschiebbare Pedalerie heran. Gleichzeitig darf das Gesamtgewicht von Fahrer und Beifahrer nicht über 150 Kilogramm liegen. Das zumindest will ein am Fahrzeug angebrachter Aufkleber weißmachen, da ansonsten das zulässige Gesamtgewicht von 1.710 Kilogramm überschritten werden würde. Gleichzeitig lässt sich dadurch auf ein fahrerloses Leergewicht in Höhe von 1.560 Kilogramm schließen.
Rasante Kurvenhatz
Wer jetzt meint, dass da ja wenig Kilos für Gepäck übrigbleiben, der liegt zwar grundsätzlich nicht falsch. Doch wer nicht gerade seine Goldbarren in dem knapp elf Liter fassenden Gepäck-Fach hinter dem verglasten Motor transportieren möchte, der wird damit keine Probleme haben. Die könnte er bekommen, sollte er sehr empfindlich gegenüber Motorenlärm sein. Denn was beim Betätigen des roten Start-Knopfes in der Mittelkonsole losbricht, rechtfertigt zumindest einen Teil des 530.000 Euro-Gesamtkaufpreises. Zusammen mit dem Tempo 100-Sprint in unter drei Sekunden geht dann auch die Gesamtsumme in Ordnung. Damit sich auch im Rennbetrieb, sprich mit Helm und einer ordentlichen Portion Adrenalin im Blut, nicht nur auf die Schalthilfen in Form leuchtender LED-Lämpchen im Lenkrad, sondern auch auf das Gehör verlassen werden kann, dafür sorgen die Lautsprecherboxen im Innenraum. Denn nicht nur aus den beiden gewaltigen Endrohren am beflügelten Heck, sondern auch genau dort kommt ein satter Motorsound heraus. Allerdings ohne technische Mogeleien und Verstärkungen.
Erst einmal auf die Straße gerollt und den 3,5 Liter großen V6 mit Benzin durchflutet geht es nach vorn. Die beiden angetriebenen 325er Cup-Reifen am Heck kämpfen um Traktion. Der 4,78 Meter lange Supersportler reißt wie ein wildgewordener Tiger an der Kette. Das Gaspedal noch vor Erreichen einer langen Geraden ganz durchzutreten will einfach nicht gelingen. Zu groß ist der Respekt vor der brachialen Leistung des Ford GT. Die hydraulische Lenkung überrascht durch ihre zwei Gesichter. Das über ein leichtes Spiel in der Mittellage-Gesicht und das hochpräzise, ganz sanft einlenkende Gesicht. Mit lediglich Daumen und Zeigefinger lässt sich der 746 Newtonmeter starke Bolide durch die engen Kurven peitschen. Dank des nur 12,2 Meter messenden Wendekreises, den er mit dem Ford Mustang gemein hat, sind Kurvenradien möglich, an bis dato kaum jemand auf dem Zettel hatte. Und soll es einmal noch schärfer ums Eck gehen, reicht ein kleiner Gruß vom rechten Fuß.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 11. Mai 2017