Die Tuningmaßnahmen der Coombs-Spezialisten sind heute noch beliebte Klassiker, um einem Motor Dampf zu machen. Vom Schwungrad und der Nockenwelle hobelten die Techniker insgesamt 19 englische Pfund (rund neun Kilogramm) ab und balancierten die Kurbelwelle auch neu aus, damit die zusätzlichen Vitamine auch ihre gesamte Wirkung entfalteten. Auch beim Zylinderkopf legten die Experten Hand an: polierten die Einlass-Kanäle, um den Luftstrom zu verbessern, schärften die Nockenwelle nach, um damit den Zeitpunkt des Ventil-Triebs zu optimieren. Anstelle des herkömmlichen Krümmers sorgte ein Fächerkrümmer für weniger Gegendruck. Wie viel Dampf der Coombs E-Type genau hat, bleibt bis dato ein Mysterium. Nominell leisteten die E-Types mit 4,2 Liter Hubraum 269 PS, tatsächlich sollen es weniger gewesen sein. Bei Jaguar selbst geht man davon aus, dass mit dem Tuning rund 270 PS und damit eine Spitzengeschwindigkeit jenseits der 240 km/h erreicht wurden.
Zigarren-Anzünder für den Herrenfahrer
Das Fahrwerk wurde ebenfalls angepasst, um die Kraft auf die Straße zu bringen: Koni-Dämpfer und stärkere Federn im Heck verhalfen dem E-Type zu mehr Agilität, ohne jedoch den Komfort komplett zu vernachlässigen. Nickt der E-Type beim starken Bremsen vorne ein, beginnt das rundliche Heck zu tänzeln und erinnert den Fahrer mit freundlichen Nachdruck daran, dass man hier eine wilde Großkatze bewegt. Das Lenkrad hat den Durchmesser einer Pizza und auf dem kleinen Hup-Knopf in der Mitte erinnert ein goldener Jaguarkopf, in was für einer Rennwagen-Ikone man sitzt. Mangels Servo-Unterstützung ist die Lenkung kein Muster an Direktheit, aber wenn man den Hecktriebler um die Ecke wirft legt er sich mit so viel Begeisterung in die Kurve, dass sich der Beifahrer panisch an den kleinen Griff, der an der A-Säule angebracht ist, klammert.
Bei so viel ungezügelter Kraft irritiert es ein wenig, dass der rote Drehzahlbereich schon bei 5.000 U/min beginnt, doch der Reihensechszylinder ist ein Langhuber, der sich deswegen auch schaltfaul mit niedrigen Drehzahlen fahren lässt. Der 52 Jahre alte Sportwagen-Klassiker hat auch heute nichts von seinem einzigartigen Flair verloren: Rundinstrumente und Kippschalter verströmen Flugzeug-Cockpit-Atmosphäre, auch wenn die drei Mini-Scheibenwischer eher Palmwedeln gleichen, die gegen die nassen Naturgewalten ankämpfen. Auf den grauen Ledersitzen reist es sich bequem und die längsverstellbare Lenkradsäule lässt ruckzuck eine sehr gute Sitzposition zu. Wie es sich für einen Rennwagen gehört, sind die Pedale extrem eng nebeneinander aufgereiht: Hacke-Spitze beim Zwischengas-Bremsen beim Runterschalten ist kein Problem: Die knackige präzise Viergangschaltung unterstützt die schnellen Gangwechsel mit kurzen Wegen. Das coolste Detail ist jedoch der Zigarettenanzünder: Statt "Cigarette" steht da "Cigar" - angemessen für den Herrenfahrer am Steuer des begehrten Sportwagens, der sicher keine ordinäre Zigarette rauchte.
Fotos: press-inform / Jaguar Land Rover / Gudrun Muschalla
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 14. August 2017