Rund 2.500 Fahrzeuge suchen in und um die Grugahallen herum einen neuen Besitzer. Das Angebot ist gigantisch, die Auswahl beängstigend und die Preise pendeln zwischen selbstbewusst und astronomisch. Ist ein Ford Granada 2.0 GL von 1981 noch für eine Handvoll tausender in die eigene Garage zu holen, sieht bei begehrten Oldtimern speziell von Mercedes, Porsche, Aston Martin, Ferrari oder BMW schon ganz anders aus. Ein perfekt gepflegter BMW M3 der ersten Generation wird an dem einen Stand für knapp 90.000 Euro angeboten; ein paar Meter weiter kostet ein ähnliches Modell 140.000 Euro oder zwei Hallen weiter 65.000 Euro. Automobile Legenden wie ein Mercedes 300 SL Flügeltürer, ein Aston Martin DB5 oder Ferrari Dino kosten je nach Zustand Phantasiesummen, die nur auf den ersten Blick fernab jeglicher Realität sind. Schon nach ein paar Stunden häufen sich Schilder wie "verkauft" oder "sold" auf den Armaturenbrettern. Wer meint, dass die Preise nur allzu häufig ein krankhaftes Niveau erreicht haben, hat Recht und sieht auf der anderen Seite, dass die Preise Käufer alles andere als abschrecken.
Kaufen oder stöbern?
Eine frisch restaurierte Mercedes 280 SL Pagode wechselt für lockere 300.000 Euro den Besitzer, ein offener 300 SL kostet rund das sechsfache und zu den Preisen der inflationär angebotenen Porsche 911 lässt sich ohnehin seit Jahren nichts mehr sagen. Ein 1973er Porsche 911 Carrera RS kostet hier 580.000 Euro, dort 645.000 Euro und selbst für einen normalen Porsche 911 2.4 T werden als USA-Import gerne 180.000 Euro aufgerufen - und noch lieber bezahlt. Noch Fragen? Der Oldtimermarkt, wie er sich auf der Techno Classica Besuchern und Ausstellern präsentiert, ist nicht mehr als ein Abbild seiner Zeit. Mit einem neuen Auto - egal in welchem Preissegment - kann man heute weder auffallen, noch sich abheben. Und das stete Geplärre um Fahrverbote, Dieselskandal, autonomes Fahren und Leasingangebote macht es den Old- und Youngtimer-Interessenten nur leichter, sich mit einem Klassiker die automobile Kindheit zurückholen zu wollen.
So wundert es nicht, dass der Messeveranstalter S.I.H.A. angibt, dass fast 50 Prozent der in Essen angebotenen Fahrzeuge an und um die Veranstaltungstage herum, den Eigentümer wechseln. Wer nicht kaufen will, findet seltene Ersatzteile, antiquarische Bücher, Sammlerstücke und schlendert durch die Messehallen und schaut sich gerade auch die Klassiker an, die man nicht kaufen kann. Autohersteller und Clubs bieten auf der 30. Techno Classica spektakuläre Fahrzeuge vergangener Zeiten.
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- Veröffentlicht: 22. März 2018