Schon nach kurzer Zeit hat man Vertrauen in den 1.530 Kilogramm schweren Briten gefasst, der wie ein gut austariertes Werkzeug in der Hand des Piloten liegt. Die Steuerung setzt die Lenkbefehle des Fahrers willfährig um und das Triebwerk schiebt mit seinem maximalen Drehmoment von 685 Newtonmetern (zehn Nm mehr als im DB11) mächtig an. Im "Sport Plus"-Fahrmodus nimmt der Vantage die Kurven noch ambitionierter in Angriff, setzt die Bewegungen des Gaspedals unmittelbarer um und wechselt die Fahrstufen spürbar schneller. Stellt man den Briten im Trackmodus scharf, sind sogar leichte Driftwinkel drin, die das Grinsen im Gesicht des Fahrers zunehmend breiter werden lassen.
Mercedes-Ambiente im Innenraum
Keine Frage, der Aston Martin Vantage lässt viele Sportwagen alt aussehen, doch im Detail erreicht er nicht die Selbstverständlichkeit, mit der sich ein Porsche 911 um die Ecken jagen lässt. Die Lenkung ist direkt, fühlt sich aber synthetischer an als beim Deutschen. Beim Einlenken hilft zwar das Gewicht des Motors auf der Vorderachse, das aber beim Kurvenausgang an den Rädern zupft und von einem etwas leichtfüßigen Heck flankiert wird. Dazu kommen Gangwechsel der ZF-Achtgangautomatik, die den Vortrieb harmonischer unterstützen könnten. Besser ist man bei ambitionierten Fahrten mit dem Einsatz der Schaltwippen beraten. Der AMG-Doppelturbo jubelt freudig ohne die Contenance zu verlieren. Der Klang des potenten Achtenders lässt das süchtig machende Gänsehaut-Gefühl erst gar nicht aufkommen. Dafür katapultieren die Fahrleistungen den Vantage direkt in die erste Liga der Sportwagen: Nach 3,6 Sekunden sind 100 km/h erreicht und erst bei 314 km/h ist Schluss. Der Norm-Verbrauch von 10,5 l/100 km überbietet den Durst des Porsche 911 Turbo, der zudem 22 kW / 30 PS mehr auf die Kurbelwelle wuchtet, um 1,4 Liter.
Im Innenraum fühlt sich der Mercedes-Kenner sofort heimisch. Die Gemeinsamkeiten mit dem Comand -System sind nicht zu übersehen - angefangen vom senkrecht aufragenden Bildschirm bis hin zum charakteristischen Drehknopf in der Mittelkonsole. Alles sicher besser als das bisherige Infotainmentsystem mit dem Billigmäusekino; aber irgendwie nicht zu einem Aston Martin passend. Die Mittelkonsole mit den in Triangel angeordneten Knöpfen ähnelt der des DB11. Die Sitze sind bequem, bieten viel Seitenhalt und das unten abgeflachte Lenkrad liegt exzellent in der Hand. Das Ganze steht ab Juni für 154.000 Euro beim Aston Martin Händler. Damit ist der Vantage knapp 23.000 Euro billiger als der Porsche 911 Turbo, für den man 176.930 Euro hinlegen muss.
Fotos: press-inform / Aston Martin
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 11. April 2018