Die Geräuschkulisse in der Fahrgastzelle ist angenehm niedrig, solange man es gemächlich angehen lässt. Das Zusammenspiel zwischen der Sechsgangautomatik und der Verbrenner-Elektromotor-Kombination funktioniert geschmeidiger als beim Vorgänger, was auch auf langen Strecken den Komfort erhöht. Allerdings ist ein bisweilen leichtes Rucken zu spüren, wenn sich der Benziner am Vortrieb beteiligt. Das entspannte Vorankommen liegt am maximalen Drehmoment von 205 Newtonmetern des 50 kW / 68 PS starken Elektromotors, der bereits beim Losfahren bereitsteht. Springt dann noch der Benziner ein, sind es immerhin 375 Nm bei einer Drehzahl von 2.330 U/min, so lassen sich auch die gut 1,8 Tonnen des Fahrzeugs locker bewegen. Wenn alle beiden Antriebswelten zusammenhelfen, hat der Hybrid-Kombi eine Systemleistung von 151 kW / 205 PS. Wenn der Verbrenner gefordert wird, schnellt die Drehzahl und damit der brummige Lärmpegel nach oben. Außerdem geht dem Gespannt oben herum die Luft aus. Trotzdem wird die Spitzengeschwindigkeit von 192 km/h erreicht - und das auch ohne großen Anlauf.
Am besten täglich Laden
Wie jeder Plug-in-Hybrid spielt der Kia Optima Hybrid SW dann seine Stärke aus, wenn er jeden Tag per mit gelieferten Ladekabel an der Haushaltssteckdose für 190 Minuten mit Strom gefüllt werden kann. Agiert man etwas vorausschauend, erreicht man im Stadtverkehr gepaart mit einer Landstraßenfahrt einen Verbrauch von 0,4 l/100 km. Der kommt nur zustande, weil der Verbrenner sich um die Klimaanlage kümmern musste, die elektrische Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h reicht locker aus. Vor allem, weil man das Gaspedal nicht mit den Samtschuhen treten muss. Über den Testzeitraum genehmigte sich der Kia Optima PHEV SW im Schnitt 6,5 l/100 Kilometer. Allerdings waren auch einige flotte Autobahnetappen dabei, die den Verbrauch in die Höhe getrieben haben. Dass die Werksangabe von 1,4 l/100 Kilometern bei diesem Szenario auf Dauer nicht erreicht werden konnte, liegt auf der Hand. Die verschiedenen Fahrprogramm kann man per Tastendruck auswählen. Im HEV-Modus wird auch der Verbrenner genutzt, um die Batterie zu laden, wenn man mit wenig Vortrieb im Verkehr mitrollt. Wenn es flotter vorangehen soll, spürt man die Aufgabenteilung, dann agiert der Benziner mit gebremsten Schaum. Beim Eco-Modus ist alles auf Spritsparen ausgerichtet, was bei gemütlichen Fahrten ausreicht und wer es möglichst elektrisch will, wählt EV.
Beim Fahren helfen Assistenzsysteme, wie der Toter-Winkelassistent, denn der Kombi ist nach hinten unübersichtlich. Deswegen ist auch die 360 Grad Kamera beim Rangieren hilfreich, trotzdem könnte das Heckbild nach einem Regenguss oder schlechtem Licht etwas besser sein. Allerdings ist der Sportwagon ein großes Auto und deswegen unhandlicher als ein VW Golf. Auch die Suche nach einem Parkplatz kann daher etwas länger dauern. Mit einem Basispreis von 41.940 Euro unterbietet der Kia Optima PHEV SW einen Passat Variant GTE um 3.310 Euro und überbietet den Optima Sportwagon 2.0 CVL mit Automatikgetriebe und der Vision-Ausstattung um 11.750 Euro. Der Feind schläft also im eigenen Bett.
Fotos: press-inform / Gomoll
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 31. Mai 2018