Heute, neun Jahre nach seiner Gründung, hat Uber einige Börsenschwankungen hinter sich, mit Dara Khosrowshahi einen neuen CEO, der von Expedia kam und mehr als fünf Milliarden absolvierte Fahrten. Viele amerikanische Städte haben Uber als Taxi-Ergänzung mit offenen Armen empfangen; einige nicht. Ebenso wie in Europa wollen einige Stadt- und Regionenoberhäupter die lokalen Taxianbieter schützen. Dabei zeigen gerade die großen Metropolen, dass Taxi und private Fahrdienste problemlos nebeneinander bestehen können. Insbesondere jüngere Leute wissen den kalkulierbaren Festpreis der Fahrdienste von Uber zu schätzen. Wer will, kann sich seine Uber-Tour mit anderen Personen teilen und reduziert seinen Fahrpreis so nochmals nennenswert. Wer eine luxuriöse Limousine oder einen großen SUV möchte, kann dies per Smartphone ebenfalls vorbestellen. Einfacher geht es nicht - günstiger nur selten. Längst hat Uber seine Fahrdienste weiter aufgefächert und gibt in vielen Städten die Möglichkeit, Essen auszuliefern, bietet Frachttouren an und arbeitet an autonomen Fahrdiensten.
Uber ist überall - fast
Doch wieso haben sich Uber, Lyft oder Grab in vielen Städten zur beliebtesten Möglichkeit entwickelt, eine feste Strecke zurückzulegen? Ein mehrtätiger Test zeigt die Vor- und Nachteile am Beispiel der USA, wo Uber am weitesten verbreitet ist. Teil I im Süden der USA: In Birmingham / Alabama soll es an einem Nachmittag von der Innenstadt zum Flughafen gehen. Zwei Personen mit großem Gepäck und komfortabel soll es sein. Daher wird per Smartphone Uber XL ausgewählt; der Chevrolet Tahoe mit langem Radstand ist genau der richtige für die Tour. Er soll 33 Dollar kosten und in drei Minuten vor der Hoteltür Downtown Birmingham stehen. Geklickt, gebucht und minutengenau rollt der schwarze Luxus-SUV vor der Tür. Der Fahrer mit Headset am rechten Ohr lädt engagiert die beiden großen Gepäckstücke ein. Eine freundliche Frage wie es geht und los geht\'s. Wohin genau, weiß der Pilot über seine eigene Smartphone-App, die ihm nebst aktueller Stausituation den schnellsten Weg zum Flughafen weist. Der große SUV ist innen wie außen aus dem Ei gepellt. Ankunft nach kurzer Fahrt und die App fragt, ob man mit der Fahrt zufrieden war, den Fahrer bewerten möchte und dann klickt man gern auf den Button für das Trinkgeld, der innenhalb von wenigen Sekunden gleich die Rechnungsmail auf den neuen Preis aktualisiert. Wer sich einige Taxis in den Straßen von Birmingham / Alabama anschaut, hat keinen Zweifel daran, sich genau richtig entschieden zu haben.
Der nächste Test ein paar Stunden später in Las Vegas. Abendliche Ankunft in der glühend heißen Spielermetropole, die in den vergangenen Jahren auf mehr als zwei Millionen Einwohner angewachsen ist. Die Taxisituation mit ihren mehr als 30 Gesellschaften ist spezielle am Abend angespannt. Viele Taxis haben ebenso wie das Hotel Luxor oder das Circus Circus schon bessere Zeiten gesehen. Am Flughafen soll es ein mit einem Taxi zum südlichen Ende des legendären Las Vegas Strip gehen. Der Fahrer ist freundlich und lädt den Koffer engagiert in einen Toyota Camry neuester Bauart - sauber ist es nicht. Kaum eingestiegen, startet dieser die Taxiuhr mit den roten LCD-Ziffern und plaudert sofort engagiert los. Jedoch nicht mit einem als Fahrgast, sondern mt seinem Gegenüber am Smartphone. Die 20minütige Fahrt ins Hotel kostet stramme 46 Dollar. Nach der Fahrt leuchtet auf dem kleinen Bezahldisplay der Betrag auf und der Hinweis, ob man 25, 30 oder gar 40 Prozent Trinkgeld geben möchte. Angesichts der Serviceleistung und des alles andere als sauberen Fahrzeuginneren eine Frechheit.
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- Veröffentlicht: 07. August 2018