Mit wenige Handgriffen manuell oder in einem weiteren Prozess automatisiert kann die Kapsel in rund zwei Minuten vom Personentransport gegen ein Cargomodul ausgetauscht werden. Dafür fahren die beiden hinteren Räder nach außen und das Modul kann heruntergezogen werden. In dem dann deutlich kantigeren Cargomodul, das mit seiner Wabenstruktur einem Rimowa-Koffer gleicht, können Waren bis zu einem Gewicht von rund einer Tonne transportiert werden. Auf der Fahrzeuglänge von 5,14 finden in dem 3,70 Meter langen Laderaumlänge mit seinem Volumen von zehn Kubikmetern bis zu zehn Paletten Platz. Durch seinen flexiblen Ladeboden kann der rollende Transportkoffer in zwei Ebenen geteilt oder mit einem vollautomatisierten Ladesystem ausgestattet werden, was ihn zum Beispiel zu einer mobilen Paketstation werden lässt, die an jedem Ort platziert werden kann - vollautonom. Lieferdienste könnten das Paket bis vor die Haustür bringen. Ein kurze Info aufs Smartphone, Paket vor der Tür abgreifen und weiter geht es für den Transportkoffer nebst Elektroskateboard - alles vollautonom.
"Der Vision Urbanetic hebt das Service-Level in vielen Branchen auf ein neues Niveau und entlastet die Innenstädte. Er reduziert zum Beispiel Leerfahrten oder unnötige Touren von Kurier-Express-Paketdiensten, die heute unter anderem dadurch entstehen, dass der Adressat der Lieferung nicht zu erreichen ist. Er bündelt Bedarfe und verhindert in der Personenbeförderung durch intelligente Routensteuerung und Planung, dass nur eine Person im Fahrzeug sitzt", betont Gerd Reichenbach. Die Möglichkeiten, die ein Konzept der Mercedes Vision Urbanetic bietet, sind auf einer vergleichsweise kleinen Verkehrsfläche nahezu unbegrenzt. "Das Modul kann tagsüber für Waren und abends als Personentransporter genutzt werden - an sieben Tagen in der Woche oder rund um die Uhr", weitet Mercedes-Nutzfahrzeug-CEO Volker Mornhinweg die Einsatzmöglichkeiten nochmals aus. Stehen müsste der Urbanetic dann allein zum Laden seines Akkupaketes. So lange die gesetzlichen Gegebenheiten im öffentlichen Straßenverkehr für autonome Fahrzeuge Stufe fünf nicht geregelt sind, wäre ein Einsatz auf großen Firmengeländen schon deutlich früher als in den 2030er Jahren möglich. Die Probleme mit begrenzten Fahrerkontingenten, Ruhe- und Schichtzeiten wären mit einem derart variablen Transportkonzept ebenso gelöst sowie etwaige Einfahrbeschränkungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Fotos: Daimler