Was die BEVs angeht, ist Antonio Megale ebenso skeptisch, wie Pablo di Si. Der Hauptgrund liegt in der schlechten Lade-Infrastruktur: In Region Sao Paulo mit seinen mehr als 21 Millionen Einwohner existieren gerade mal 30 Ladestationen, die meisten davon an Einkaufszentren. Dass da die Elektromobilität keine Fahrt aufnimmt, verwundert nicht. Zudem die Stromer auch noch sehr teuer sind. Ein brasilianischer Fabrikarbeiter, der in der Automobilindustrie beschäftigt ist, verdient rund 1.400 Euro im Monat. "Erst der Preis, dann das Wachstum. Subventionen für Elektroautos ergeben keinen Sinn", bringt es Megale auf den Punkt und prognostiziert, dass in seinem Land die Elektromobilität langsamer wachsen wird, als anderswo auf der Welt. Zumal die Brasilianer schon an einer Alternative tüfteln - einer Brennstoffzelle, die auf Bio-Ethanolbasis funktioniert.
Beim Nachbarn in Argentinien schaut die Elektrofahrzeugbilanz nicht viel besser aus. Von den rund 863.827 im Jahr 2018 in Argentinien zugelassenen Autos ist nur ein verschwindend geringer Bruchteil Elektroautos. Die Infrastruktur ist dürftig: Im März vergangenen Jahres wurde die erste Ladestation in Buenos Aires errichtet. Irgendwann sollen es über 200 sein. Doch der Verkauf der Elektromobile läuft schleppend, bis überhaupt nicht. "Die Argentinier fahren gerne Autos, aber die elektrifizierten Fahrzeuge sind einfach noch zu teuer", sagt ein Experte. Zudem spielt der Protektionismus eine große Rolle. Immerhin hat der argentinische Präsident Mauricio Macri, es dem chinesischen Autobauer BYD gestattet, Elektroautos in seinem Land zu produzieren. Auch die Importzölle auf Elektromobile sollen rapide sinken und GM will beginnen, seine Stromer in Argentinien und Brasilien zu verkaufen - auf der Sao Paulo Motorshow war der Chevrolet Bolt EV zu sehen. Auch Nissan bekundete mit dem Leaf seine Elektromobilitätsabsicht. Ob die lateinamerikanischen Autofahrer sofort darauf einsteigen, darf allerdings bezweifelt werden.
Fotos: press-inform / Gomoll
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 07. November 2018