Dazu können bis zu vier von diesen Einheiten gekoppelt werden, was dann der Rechenkraft von etwa 120 iPhone X gleichkommt. Das reicht für autonomes Fahren der Level vier und fünf, also unter den schwierigsten Umständen. "Das ist ein Super-Computer auf kleinstem Raum", erklärt Rob Csongor, Vice President of Autonomous Machines bei Nvidia.
Der Druck wächst
Die RoboThink-Einheit ist das Flaggschiff einer ganzen Palette von unterschiedlich leistungsstarken Zentralrechnern, die für autonome Fahrfunktionen vorgesehen sind. ZF setzt dabei auf eine modulare, offene Plattform, das gilt sowohl für die Soft- als auch die Hardware. So lassen sich die Architekturen mit verschieden Chipsätzen bestücken. Die können auch von den Kameraspezialisten MobilEye oder Xilinx kommen, dem weltgrößten Hersteller von programmierbaren Logik-ICs, der sich ebenfalls zu ZF ins Bett gelegt hat. Je nach Anwendungsbereich können die Autobauer verschiedene Rechner der ProAI-Reihe miteinander kombinieren. Das ist auch eine Kostenfrage: Schließlich ist der RoboThink-Rechner rund zehn bis 15 Mal teurer als das "Einsteigermodell" ZF ProAI Gen1.
Die Vehemenz, mit der die Schwaben dieses Projekt vorantreiben, zeigt eine Verschiebung weg vom traditionellen Verhältnis zwischen Autobauer und Zulieferer, bei dem Mercedes, BMW & Co das Heft des Handelns in der Hand hatten. "Wir sind an einem Punkt, an dem wir die OEMs herausfordern" heißt es in Friedrichshafen hinter vorgehaltener Hand. Allerdings wagt sich ZF auch auf dünnes Eis. Fakt ist auch, dass bei der neuen Technologie der Verdrängungswettbewerb noch härter sein wird, als bisher. Während bei Getrieben, Dämpfern und Lenkungen die Entwicklungszyklen auch mal sieben Jahre dauern durften, muss mittlerweile bei Soft- und Hardware deutlich schneller gehandelt werden. Allerdings setzt dieses Tempo auch die Architekturlieferanten, wie eben auch ZF unter Druck, wer bei dieser Entwicklungsgeschwindigkeit nicht Schritt halten kann, fällt aus dem Geschäft.
Fotos: press-inform / ZF