Es macht einfach Spaß den 745er zu fahren, der sich nicht nur bei langsamen und mittleren Tempi im Elektromodus aalt. Lautlos rollt das bayrische Vorzeigemodell durch die Villengegen im Süden Portugals - immerhin mit Tempo 75. Als es auf die Schnellstraße geht, ein kurzer Nachdruck aufs Gas und der mehr als 2,2 Tonnen schwere Koloss springt willig nach vorn, nur um Sekunden später im flotten Galopp wieder seiner Verbrenner schlafen zu schicken. Auf der Mittelkonsole lassen sich per Taster die einzelnen Fahrmodi ansteuern, doch im Alltag ist die Hybridstufe konkurrenzlos. Wer will, kann es auch sportlicher oder komplett elektrisch haben, doch wer längere Zeit im Hybridmodus fährt, wird daran nichts aussetzen können und für einen kurzen Spurt reicht notfalls der Wählhebelwechsel in den Sportmodus um den Sechszylinder sonor und willig losspurten zu lassen. Das Hin- und Herschalten zwischen Elektro- und Verbrennermodus? Gelungen dezent im Hintergrund und eben genauso, wie es sein soll. Wer will, kann durch die neue 12-kWh-Hochvoltbatterie nicht nur bis zu 58 Kilometer weit, sondern auch 140 km/h schnell fahren - rein elektrisch. Auf dem zentralen Bildschirm oder im konfigurierbaren Kombiinstrument lassen sich jederzeit Energieverbrauch, Rest- und Gesamtreichweite sowie der Durchschnittsverbrauch ablesen. BMW verspricht einen kombinierten Kraftstoffdurst von 2,1 bis 2,6 Litern oder 15,0 bis 16,3 kWh.
Größere Veränderungen außen
So gut sich der BMW 745 Le im Alltag nunmehr auch fährt, so bleibt der Makel des kleinen Tanks, denn die Batterie reduziert das Tankvolumen unverändert auf gerade einmal 46 Liter. Das dürfte bei vielen Kunden mehr ins Gewicht fallen als der verkleinerte Laderaum, der sich mit seinem Volumen von 420 Litern durch Umlegen der geteilten Rückbank erweitern lässt. Der Reisekomfort im 7er BMW ist unabhängig und der Motorisierung schlicht grandios. Nur an den Instrumenten lässt es sich überhaupt erkennen, ob der Verbrennungsmotor läuft oder nur die E-Maschine arbeitet. Zusätzliche Geräuschdämmungen bringen den 5,26 Meter langen Bayern nunmehr auf das Niveau der Mercedes S-Klasse. Wenn es im exzellenten Innenraum etwas zu monieren gibt, ist es die zu hohe Sitzposition auf der bequemen Rückbank, die dem Paket aus Batterie und Tank geschuldet ist.
Ansonsten bekommt der hybride 7er BMW die gleichen optischen und technischen Überarbeitungen wie alle anderen 7er Modelle. Im Fond gibt es nunmehr die überfälligen 10-Zoll-Touch-Screens, während der Fahrer auf die gleichen Instrumente blickt, die es auch in den neuen Modellen von 3er, 8er, X5 und X7 gibt. Etwas mehr exklusive Abgrenzung wäre bei einem Auto der 100.000-Euro-Klasse wünschenswert und gerade das mittige Informationsdisplay dürfte nach neuesten Maßstäben gerne etwas größer sein, um den Wagen noch drei weitere Jahre frisch zu halten.
- Details
- Veröffentlicht: 30. März 2019