Einmal den Passo della Futa mit Hochdrehzahl überfliegen, hunderte von Händen im Zuschauerspalier bei der abendlichen Einfahrt nach Rom abklatschen oder im Schritttempo auf den einzigartigen Piazza Il Campo von Siena einfahren, wo erstmals auch ein offizieller Stopp eingelegt wurde - Momente wie diese gibt es eben nur hier. Für Johannes und Marcello Danieli in ihrem schwarzen Mercedes 220 Ponton gab es den ganz persönlichen Höhepunkt der Mille bei einem Zwischenstopp in Terni, dem Geburtsort von Marcello. Hier warteten Freunde und die Familie mit lokalen Spezialitäten auf die beiden und man feierte am Straßenrand. Das ist eben auch Mille Miglia. Oder eben etwas prominenter in einem Bugatti Type 35 B, wie ihn Volkswagen-Konzernvorstand Herbert Diess bewegte. Die schmale Rennzigarre aus dem Jahre 1928 gilt als einer der erfolgreichen Rennwagen überhaupt. Sein 2,2 Liter große Reihenachtzylinder leistet stattliche 170 PS und ermöglicht 200 km/h Spitze. "Der Type 35 ist ein schneller und eleganter Rennwagen, der sich angenehm fahren lässt. Er ist sicherlich einer der renommiertesten Teilnehmer der diesjährigen Mille Miglia, da er in seiner aktuellen Zeit in den 1920er-Jahren über 2.000 Rennen gewonnen hatte", erklärt Bugatti-Chef Stephan Winkelmann.
Glücklich im Ziel
Für die meisten Starter stehen jedoch weniger Sieg und Platz als die Faszination und das Gedenken an die ursprüngliche Mille Miglia im Vordergrund. Denn wenn eines über die Jahrzehnte unverändert blieb, dann ist es die Begeisterung der Italiener an der Mille Miglia, am Automobil und dem Rennsport an sich. Dass mittlerweile viele Kommunen abwinken und den Tross der Mille Miglia nicht ein paar Stunden im Ort haben wollen, stört Teilnehmer und Zuschauer dabei ebenso wenig, wie dass die Zahl der Prominenten bei der 2019er-Auflage geringer war als in den Jahren zuvor. Auch wenn die Tradition durch die Klassikbereiche in Zeiten neuer Start-Up-Autohersteller und dem Druck auf das Automobil an sich immer größer wird, haben sich viele Autohersteller längst aus dem Engagement bekanntesten Oldtimerveranstaltung der Welt zurückgezogen. Für die Teilnehmer ist und bleibt die Mille Miglia ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht und trotz zahlreicher ähnlicher Veranstaltungen auf der ganzen Welt gibt es eben nur eine echte Milla Miglia.
Doch auch wenn sich nach über 1.800 Kilometern im Ziel in Brescia fast alle wie Sieger fühlen und in Erinnerungen schwelgen, gibt es bei jeder Mille Miglia auch rechte Gewinner. Die 37. Neuauflage des schönsten Autorennens der Welt gewann die Paarung Giovanni Moceri und Daniele Bonetti in einem Alfa Romeo 6C 1500 SSA vor Andrea Vesco / Andrea Guerini in einem Alfa Romeo 6C 1750 SS Zagato und Juan Tonconogy / Barbara Ruffini in einem Bugatti Type 40.
Fotos: press-inform / Bugatti / Daimler / Mille Miglia
- Details
- Veröffentlicht: 19. Mai 2019