Erst beeindruckt uns der Motor. Das Datenblatt hat nicht zu viel versprochen. Der Dreiliter-Diesel hat mit dem 2.275 Kilogramm schweren X5 nur wenig Probleme und schiebt aus dem Drehzahlkeller bereits mächtig an. Elektrischer Verdichter oder nicht - so wird man in Ingolstadt den Gegendruck aus München spüren. Wenn man die Potenz de 294 kW / 400 PS Aggregates voll ausreizt, erreicht man 5,2 Sekunden Landstraßentempo, ehe die Elektronik bei 250 Stundenkilometern dem Sturm nach vorne sanft, aber bestimmt ein Ende bereitet. Beim BMW X5 M50d gefällt uns die gleichmäßige Kraftentfaltung über ein breites Drehzahlband. Auch der Norm-Verbrauch von 7,2 l/100 km geht angesichts der Leistung in Ordnung.
Stramme Lenkung
Doch das vehemente Geradeaushämmern können andere Kraftmeier auch. In den Kurven trennt sich die Spreu vom Weizen. Da greift BMW zum immer beliebter werdenden Kniff der Hinterachslenkung und spendiert dem 4,92 Meter langen X5 M50d so einen Tanzkurs. Die Choreografie klappt auch größtenteils, wie gewünscht. Das BMW SUV nimmt Kurven verschiedener Radien auch dank des Allradantriebs mit einer unerwarteten Leichtigkeit, doch die Kombination aus Richtungsänderung und Geschwindigkeit bringt auch diesen Kniff an seine Grenzen und dann macht sich das Gewicht des muskulösen Bayern bemerkbar. Die Agilität wird auch noch mit einem passenden Fahrwerk erkauft. Statt Luftfedern kommt beim M-Derivat ein adaptives Fahrwerk mit Stahlfedern zum Einsatz. Das ist schon per se straffer, was sich beim Sport Plus-Fahrmodus besonders deutlich auswirkt. Dann verhärtet sich das ganze Fahrzeug und reagiert auf schlechte Straßen etwas unwirsch.
Auch für die Lenkung muss mehr Kraft aufgewendet werden. Die Steuerung ist direkter ausgelegt und erfordert daher mehr Muskelschmalz, als die der Standard BMWs. Die Lenkung gibt die Steuerbefehle auch direkt an die Vorderräder weiter, könnte aber auskunftsfreudiger sein. Generell ist die Spreizung der Fahrmodi zu wenig ausgeprägt. Dank der Wankstabilisierung bietet sich die Komfort-Einstellung bei den Dämpfern an. Vor allem, wenn man lange Strecken zu bewältigen hat. Zumal der Sechszylinder-Diesel sich akustisch vornehm zurückhält, solange man die Drehzahlen nicht jubeln lässt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 05. Juni 2019